
klaraelisa
Jeder hat etwas zu verbergen In Joel Dickers neuem Roman “Ein ungezähmtes Tier“ gibt es zwei Handlungsstränge, die etwas miteinander zu tun haben, was genau, sieht man erst in letzten Teil des Romans. Im Mittelpunkt der Handlung stehen zwei Ehepaare mit jeweils zwei Kindern: der Banker Arpad und die Anwältin Sophie Braun, reiche Leute mit einem schönen Anwesen in der Nähe des Genfer Sees und der Polizist Greg Liégean mit seiner Frau Karine, die in einer Boutique arbeitet. Die beiden Männer kennen sich vom örtlichen Fußballverein, Sophie und Karine werden nach der Feier von Sophies 40. Geburtstag Freundinnen. Greg fühlt sich sehr zu Sophie hingezogen und spioniert ihr ständig nach, wenn er den Hund ausführt. Er beobachtet sie durchs Fernglas und installiert später sogar eine Überwachungskamera in ihrem Haus, die er an seinem Arbeitsplatz entwendet hat. Außer dem Alltag und Problemen in den Beziehungen der beiden Ehepaare spielen die Vorbereitungen auf einen Überfall auf einen Genfer Juwelier eine zentrale Rolle. Er soll einige Tage nach Sophies Geburtstagsfeier stattfinden. Der Leser verfolgt sozusagen den Countdown bis zu diesem Ereignis. Die aus wechselnden Perspektiven erzählte Geschichte liest sich nicht mühelos. Dabei hemmt vor allem die ständig wechselnde Zeitebene den Lesefluss. Die Vergangenheit der Brauns spielt dabei eine besondere Rolle. Jede der zentralen Figuren hat etwas zu verbergen. Es gibt zahlreiche Handlungsumschwünge. Die Auflösung konnte ich nicht erraten. Der Roman ist jedoch nicht durchweg spannend. Ich bin ein Fan von Joel Dicker, kenne alle seine anderen Romane. “Ein ungezähmtes Tier“ ist nicht schlecht, aber für mich nicht sein bestes Buch.