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marcello

Posted on 2.4.2025

Ich habe mich schon mehrfach dazu bekannt, dass ich im New Adult-Bereich gerne Reihen habe, bei dem jeweils ein Paar brav seinen Band hat und fertig. Das über zwei oder mehr Bücher zu ziehen, birgt immer das Risiko (was sage ich eigentlich?), Treffsicherheit, etwas zäh und hinausgezögert zu wirken. Auch wenn ich Lena Kiefers Reihen beispielsweise aufgrund des Spannungselement da immer treu verfolgt habe, aber ganz das Ideal war es auch nicht. Als ich nun „Beneath Broken Skies“ begonnen habe, hatte ich zunächst nicht auf dem Schirm, dass es eine Dilogie ist. Was sagen wir dazu? Zunächst möchte ich den für mich ganz großen Pluspunkt benennen, den ich Anna Savas besonders hoch anrechne, vor allem weil es in einer Analogie immer wieder mein Kritikpunkt bei der New England School of Ballet war. Während mir dort das namengebende Tanzen oftmals viel zu kurz kam und auch die dramatischen Handlungsschwerpunkte zu sehr daran vorbei waren, ist hier die Buchliebe durch das Setting des Verlags in allen Poren zu spüren. Hier habe ich deutlich gemerkt, das ist Savas‘ Zuhause, dort kennt sie sich aus und das kommt rüber. Ich bin selbst eine Buchliebhaberin und ich musste gar keinen Funken zum Anzünden haben und es ist trotzdem passiert, weil auch in den Dialogen alles drin steckte, was ich auch fühle. Der Kontrast aus Madelyn und Wes hat an der Stelle großartig funktioniert, weil er durch sie als Leitstern in eine Welt eingeführt wurde und man hat deutlich gemerkt, wie es ihn hat umdenken lassen und das ist genau das, was man bei einer Leserschaft auslösen will, die nicht regelmäßig zum Buch greift und wenn man sie an der Angel hat, sollte man sie am besten nie mehr loslassen. Es hat mir auch gut gefallen, wie konsequent der Verlag als Setting genutzt wurde. Sei es die Auswirkungen auf Maddie im privaten Bereich, seien es die verschiedenen Teamsitzungen, die große Verlagsvorschaubesprechung (mit netter Meta-Ebene auf die andere angesprochene Reihe von Savas) oder auch die Buchmesse am Ende. Der rote Faden war blickdicht gesponnen. Aber ja… Der Fluch der Dilogie hat für mich doch etwas zugeschlagen. Das Buch hat viele Seiten, vermeintlich viel Inhalt, aber das kann ich so konkret nicht bestätigen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es als Autorin einfach einen Reiz hat, dass man aufgrund der Zusicherung von zwei oder mehr Bänden einfach alles ausschreibt, gerade auf der Gefühlsebene. Man ist schließlich mittendrin in den Köpfen der beiden Figuren, man fühlt alles und das wird etwas Besonderes sein, das so auszuleben. Gleichzeitig muss es bei der Leserschaft nicht 100% so ankommen. Ich hatte öfters den Eindruck, dass sich Gedankengänge von Maddie und Wes immer mal wiederholt haben. Es gab auch relativ kurze Kapitel, die besonders intensiv in die momentane Gefühlswelt beider eintauchen und gerade die hätte man aus meiner Perspektive locker streichen können. Dazu würde ich auch sagen, dass das Tempo und das erzählerische Timing darunter etwas leiden. Anfangs war die Geschichte etwas zäh, auch weil Maddie ein eher zugeknöpfter Charakter ist. Da ist so eine gewisse Gefühlsschranke da, die erst überwunden werden muss. Später würde ich dann sagen, dass ich dann die erlösenden Momente zwischen den beiden als Paar als zu schnell empfunden habe. Das fiel mir dann besonders wegen Maddies Charakter auf, weil es zu ihr eigentlich nicht gepasst hat, dass sie einfach ein paar Gespräche sausen lässt. Mir ist auch bewusst, dass vieles absichtlich zurückgehalten wurde, damit wir den Spannungseffekt für Band 2 haben, aber das ist immer die Krux an einer Dilogie. Abseits dieses größeren Kritikblocks will ich aber wieder auf das Positive zurückkehren. Ich bin auf jeden Fall am Haken und es gibt keinerlei Zweifel daran, diesen zweiten Band zu lesen. Ich will natürlich wissen, was da einst zwischen Wes, Adam und der Familie vorgefallen ist. Ich will Adam mehr kennenlernen, aber ich will auch einfach weiter mit der geschaffenen Welt fühlen. Madelyn und Wes sind mir schnell ans Herz gewachsen, weil sie sehr nachvollziehbar gestaltet sind. Es war zwischendurch auch charmant, wie unterschiedlich die beiden eigentlich sind und wie ähnlich sie doch empfinden. Das hat das unsichtbare Band zwischen ihnen bestätigt und so hat es mir für die beiden auch einfach leid getan, dass sie nicht das selbst wahrnehmen können, was wir als Leserschaft als Möglichkeit haben. Wir haben noch viele Fragestellungen für Band 2 offen und ich hoffe sehr, dass wir alle Antworten bekommen. Fazit: „Beneath Broken Skies“ hat mir schon nach den ersten Kapiteln bewiesen, dass Anna Savas wieder in einem Setting ist, das ihr total liegt und in dem sie ihren Zauber besser entfalten kann. Wenn man sich mit dem Verlagsverwesen, speziell auch mit dem Marketing von Lyx beschäftigt, dann ist klar zu erkennen, wer für das Verlagshaus Vorbild war und die Liebe zum Buch war großartig. Auch wenn es für den ausstehenden zweiten Band alles etwas gezogen und bewusst verschleiert wurde, aber ich bin am Haken, also Auftrag erfüllt.

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