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Stromlinien, Roman von Rebekka Frank, Fischer Verlag, 512 Seiten. Ein Familiendrama die sich über drei Generationen zieht, sehr sensibel erzählt. Enna und Jale sind Zwillinge, sie sind sich selbst genug. Sie leben in den Elbmarschen, wo sie die Tiere und die Natur beobachten, mit ihrem Boot Sturmhöhe sind sie gemeinsam unterwegs und sich selbst genug. Die Zwillinge leben bei ihrer Oma, denn ihre Mutter Alea ist im Gefängnis, sehr lange, doch bald soll sie entlassen werden. Voller Vorfreude zählen sie die tage bis dahin, doch als endlich der große Tag gekommen ist, ist Jale verschwunden, dabei wollten die beiden ihre Mutter gemeinsam abholen. Als Enna alleine vor dem Gefängnis wartet, erfährt sie, dass auch die Mutter schon früher freikam und seither verschwunden ist. Das Buch teilt sich in 57 Kapitel, die jeweils mit Datum versehen sind. Das ist hilfreich, denn dass Buch spielt in verschiedenen Zeitebenen, in unterschiedlichen Perspektiven. Einzig die Kapitel, aus der Sicht der Protagonistin Enna, erscheinen in der Ich-Form. Am meisten beindruckt hat mich der bildhafte Erzählstil. Ich hatte als Leser das Gefühl, zusammen mit den Figuren auf dem Boot unterwegs zu sein. Die Landschaft und die Tierwelt sind überaus stark beschrieben. Der Roman entwickelte einen Sog, der mich immer tiefer in die Geschichte gezogen hat. Durch die diversen Zeitebenen und die verschiedenen Ansichten hatte ich anfangs, etwas Probleme ins Buch und in Lesefluss zu kommen. Doch das hat sich schnell gelegt, als die Geschichte fortschreitet. Die Spannung ist hoch und zieht sich durchs gesamte Buch. Die vollständige Aufklärung, der Zusammenhänge geschieht erst am Ende. Die Ereignisse, die das Erleben von drei Generation umfassen, sind so gewaltig, ich war beeindruckt. Dabei haben sich tiefgreifende Verwicklungen ergeben, die mich bestens unterhalten haben. Des Öfteren habe ich die Luft angehalten und weitergelesen, ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Autorin hat einige wahre Begebenheiten sehr geschickt in die Geschichte integriert. Die Figuren waren überwiegend gut charakterisiert. Vor allem Enna. Meine Lieblingsfiguren waren jedoch Lucas, der Enna unterstützt und Greetje, selbstlos und aufopfernd. Wer Familiengeschichten mag, die mit vielen Wendungen immer spannender werden, die sich über mehrere Generationen, mit etlichen Schicksalsschlägen präsentieren, der ist hier genau richtig. Mir hat das Buch gut gefallen, eine Empfehlung und 5 Sterne.