
Petzi_Maus
Jeder kann zum Mörder werden... Die 28jährige Yoko ist zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort; als sie nach der Auslieferung ihrer Glückskekse einem kleinen Hund beistehen will, der von zwei Chinesen getreten wird, wird sie von diesen kurzerhand entführt und vergewaltigt. Da sie schon in ihrer Kindheit dieses Trauma erlitten, aber verdrängt hatte, kommt es durch die aktuellen Geschehnisse wieder zu Tage und es lässt sie nicht los. Sie kann nur mehr an eines denken: Rache. Doch als sie sich nach den Namen ihrer beiden Peiniger erkundigt, weiß sie noch nicht, mit wem sie es zu tun hat... Die Geschichte ist nicht so einfach zu lesen, denn man ist distanziert gegenüber Yoko, da sie eher gefühlskalt rüberkommt (und ihre Gefühle auch absolut nicht zeigen kann). Dennoch fiebert man die ganze Zeit mit ihr mit, denn man möchte wie sie Gerechtigkeit - und weiß, dass dies auf die übliche Art nicht möglich ist. Auch wenn Richard, der Freund ihres verstorbenen Vaters, bei der Polizei ist. Richard verhält sich Yoko allerdings sehr fragwürdig gegenüber - und seine Wandlung gegen Ende ist eher unglaubwürdig und man wundert sich: warum war er die ganze Zeit so ablehnend ihr gegenüber? Die ganze Atmosphäre ist düster, deprimierend und sehr gewalttätig. Und sie bedient auch einige Klischees: Chinesen-Mafia; androgynes, lesbisches Mädchen, das Killerinstinkte in sich hat und alle gefährlichen Typen ausrottet (praktisch ist hier natürlich, dass sie lange als Metzgerin gearbeitet hat und das Töten der Tiere als Notwendigkeit sieht); Missbrauch in der Kindheit. Und es gibt viele (harte) Actionszene, sodass ich mir das Ganze auch echt gut verfilmt vorstellen könnte. Jedenfalls bringt es einen auch wirklich zum Nachdenken: kann jeder zum Mörder bzw. zur Mörderin werden? Unter welchen Umständen? Denn der erste Mord war für Yoko Rache. Es gab aber auch welche, um selbst zu überleben. Und da fragt man sich dann: wäre man selbst auch dazu fähig? Schade fand ich, dass der österreichische Autor keine österreichischen, sondern deutsche Ausdrücke verwendet hat (bzw. es der Verlag so geändert hat?) - zB Metzger und Azubi. Fazit: Mir war die Atmosphäre zu düster, Yoko zu unnahbar, sehr viel Gewalt und Blut, und viele Klischees.