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stricki

Posted on 29.3.2025

Die Siedlung In der perfekten neuen Welt leben die Menschen in kleinen Siedlungen, hermetisch abgeschottet, ohne Außenkontakte und historische Vergangenheit. Es gibt nur das Jetzt. Klimawandel und Gewalt sind überwunden. In dieser Welt lebt Ona, die für sich den perfekten Beruf gefunden hat: Sie wechselt auf Anfrage ihre Identität und wird zu der Frau, die sie sein soll. Dabei gibt es moralische Grenzen, sie übernimmt nicht die Identität von Toten oder Menschen, die die Siedlung verlassen haben. Ihr nächster Job heißt Emma, die psychisch labile Exfreundin von Gil, dem Kontrollfreak. Was hab ich mitgefiebert! Amira Ben Saoud schreibt großartig, sie schafft eine intensive Stimmung und Spannung, und ich hatte sofort die schlampige Ona vor Augen, und wie sie langsam zur schönen Emma wird. Wir tauchen ein in den Alltag von Ona-Emma, das Leben in der Siedlung, die kleinen Risse und Störungen, die Gerüchte und Vermutungen, die kursieren. Ich hätte endlos weiter über diese "Begegnungen" lesen können, was für eine psychologisch raffinierte, perfide Idee! Und wie Ona-Emma sich darin aufgibt, ihr schmales Privatleben ihren Rollen hinten anstellt. Tragisch, genau wie ihre Vergangenheit. Über das Ende der Geschichte lässt sich streiten, ich hätte mir etwas anderes vorgestellt, aber die Autorin hat sich entschieden, und es schmälert den Lesegenuss nicht. Das Cover ist perfekt gewählt, es fängt für mich genau die Atmosphäre des Romans ein. Ich spreche hier gern eine Leseempfehlung aus für Menschen, die Spaß an Sprache und ungewöhnlichen Geschichten haben.

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