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Posted on 24.3.2025

Schreinermeister und Klosterbruder Titelbild: ------------ Ein sehr sympathischer Mann lächelt dem Betrachter auf dem Cover entgegen. Er entspricht optisch für mich eher einem Unternehmer als einem Klosterbruder, aber dennoch ist er beides. Kombiniert mit dem Titel hat das Cover somit meine Neugier geweckt. Inhalt: ------------ Sein Opa, sein Vater sowie sein Onkel waren bereits Schreiner (oder norddeutsch Tischler). Daher war für Helmut Roßkopf klar, dass er auch diese Ausbildung absolviert. Und so wird er wie seine Vorfahren ein sehr guter Schreinermeister. Doch seine Familie ist auch christlich und durch Zufall kommt er mit der geistlichen Gemeinschaft in Gnadenthal in Berührung. Nachdem er als Bruder in die Glaubensgemeinschaft aufgenommen wurde, baut er dort eine Schreinerei zugunsten des Wiederaufbaus eines Jugendgästehauses auf. Aus diesem Vorhaben erwächst schließlich das weltweit agierende Unternehmen "Rosskopf + Partner" , das bekannter Zulieferer für Küchenbauer, Hotelausstatter und viele große Global Player wird. In diesem Buch berichtet Bruder Helmut von seinem Werdegang und auch seinem Zwiespalt zwischen Unternehmertum und Klosterbruder. Mein Eindruck: ------------ "Mich wiederum machte glücklich, dass nicht nur Siegfried in mehrfacher Hinsicht von der Arbeit bei Rosskopf + Partner profitierte. Auch ich hatte den Platz gefunden, der meiner Bestimmung entsprach. War meine Firma nicht genau der richtige Ort für mich, wo ich Gott und den Menschen dienen konnte, so wie es die Regeln der Bruderschaft vorsehen? Hier merkte ich einmal mehr, wie viel Potenzial in meiner Berufung steckte. Ich hatte gelobt, mich ganz und gar Gott zur Verfügung zu stellen, und er hatte mich an eine Stelle gesetzt, an der ich gebraucht wurde, wo ich durch das, was ich vorlebte und tat, den Menschen um mich herum Zuversicht vermitteln und ganz konkret helfen konnte. Das war ein praktischer Ansatz, der dem Evangelium entsprach, das Jesus den Menschen predigte. Er lebte vor, welche Auswirkungen es hat, wenn unsere Worte und Taten zusammenpassen." (S. 87) Mich hat der Gedanke fasziniert, dass es möglich ist, innerhalb einer klösterlichen Gemeinschaft ein Unternehmen aufzubauen. Und so tauchte ich schon sehr bald in diese Lebensgeschichte ein. Mit Erstaunen las ich, auf welche Weise der Lebensweg des Autors gelenkt wurde. Eigentlich ein "normaler" Schreiner, begegnet er Menschen, die sein Leben dahin gehend beeinflussen, dass er zu einem dem Kloster beitritt und gleichzeitig als Unternehmer immer erfolgreicher wird. Herr Roßkopf schildert dabei alle Ereignisse und die Entstehungsgeschichte der Firma sehr ausführlich und chronologisch. Es las sich für mich größtenteils wie eine Geschäftshistorie. Zwischendurch beschreibt er auch Episoden aus seinem privaten und christlichen Leben, aber gefühlt lag der Schwerpunkt im geschäftlichen Bereich. Ich fand diesen Lebenslauf vor allem aus betriebswirtschaftlicher Sicht sehr spannend und musste oft schmunzeln, wenn ich Materialien oder Geschäftspartner wieder erkannte, mit denen ich mich vor einiger Zeit beim Thema Küchenkauf auseinandergesetzt habe. Insgesamt empfand ich den Schreibstil aber als sehr nüchtern und beschreibend. Auch wenn persönliche Konflikte angesprochen wurden, so fehlte mir an vielen Stellen die Emotionalität. Seine Zweifel oder Gefühle bei schweren Entscheidungen waren für mich nicht richtig greifbar. Es war sehr faktenlastig und obwohl diese Tatsachen für mich interessant waren, so traf das Buch nicht hundertprozentig meine Erwartungen. Ich hatte mir mehr Klosterbruder, dafür vielleicht etwas weniger Unternehmer erwartet. Die Balance kam für mich nicht deutlich heraus. Dafür haben mich die persönlichen Bilder am Ende des Buches sowie die Schilderung des Projektes "Associação de Proteção e Assistência aos Condenados (Vereinigung zum Schutz und zur Unterstützung von Strafgefangenen)" wiederum sehr berührt. Fazit: ------------ Interessante Unternehmergeschichte eines gläubigen Schreinermeisters, bei dem der Schwerpunkt mehr auf dem Unternehmerischen liegt.

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