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rapunzelxxl

Posted on 18.3.2025

Ein Buch voller Sanftheit Nachdem ich dieses Buch gelesen hatte, blieb ein besonderes Gefühl zurück – eine sanfte Begleitung, ein ruhiges Leben, alles fühlt sich harmonisch an. Mit der Entwicklung der Technologie und der Verbreitung des Internets scheint der Briefverkehr allmählich aus unserem Leben zu verschwinden. Wir haben uns daran gewöhnt, über WhatsApp zu chatten oder E-Mails zu schreiben, doch die kalten Worte auf dem Bildschirm können die Gefühle des Schreibers in jenem Moment nicht wirklich vermitteln. Ich kann mit Tränen in den Augen eine Reihe von „hahaha“ tippen oder lachend schreiben „wie nervig“, und doch bleibt dies dem Empfänger auf der anderen Seite des Bildschirms verborgen. Briefe hingegen sind anders. Sie dienen als Träger von Emotionen – wenn man glücklich ist, wirken die Worte lebendig, wenn man niedergeschlagen ist, werden sie starr und schwer. Aber was, wenn der Brief gar nicht von der Person selbst geschrieben wurde? Die Hauptfigur der Geschichte ist eine Ghostwriterin. Sie betreibt ein Schreibwarengeschäft, doch durch ihre Tätigkeit als Briefschreiberin erlebt sie immer wieder das Leben anderer Menschen. Sie sagt, dass sie sich beim Schreiben eines Briefes vollständig in die jeweilige Situation hineinversetzen muss – nur so könne sie Briefe verfassen, die den Empfänger wirklich berühren. Jeder Brief ist eine neue Erfahrung, jede Geschichte einzigartig. Sie widmet sich mit Hingabe der Aufgabe, Briefe zu schreiben, die zufriedenstellen – selbst wenn es nur im Namen einer anderen Person geschieht. Manchmal fragt sie sich, ob das nicht eine Art Täuschung ist. Doch schließlich wird sie überzeugt: Wir helfen den Menschen nur, ihre Gefühle auszudrücken – Gefühle, die sie aus bestimmten Gründen selbst nicht auf Papier bringen können. Sie lehnt es ab, für verantwortungslose Auftraggeber zu schreiben, doch wenn es darum geht, einen Brief aus dem Himmel zu verfassen, nimmt sie sich viel Zeit, um ihn mit Sorgfalt und Hingabe zu gestalten. Für sie ist das nicht nur ein Beruf, sondern eine Reise durch die Geschichten anderer, die sie wachsen und reifen lässt – und letztendlich ihr eigenes Leben bereichert. Vielleicht liegt es an der wunderbaren Übersetzung, vielleicht an der Authentizität der Originalgeschichte – aber während des Lesens verspürte ich eine sanfte, beruhigende Atmosphäre. Es fühlte sich an wie ein stiller Herbstnachmittag, an dem man mit einer heißen Tasse Kaffee in den Händen in der warmen Sonne sitzt – ein Moment des Friedens, der Stille und der Zufriedenheit mit der Welt. Die Protagonistin wirkt ruhig und gelassen. Ihr Leben ist stilvoll, durchdacht und von einem feinen Sinn für Ästhetik geprägt. Sie hat die Welt gesehen, ihre rebellischen Phasen durchlebt, und schließlich ein einfaches, aber erfülltes Leben gewählt – eines, in dem sie die Geschichten anderer miterlebt und dabei ihre eigene Entwicklung findet. „Weißer Tee, sanfte Freude, keine besonderen Vorkommnisse. Ich warte auf den Wind und auf dich.“ Genau dieses Gefühl vermittelt mir die Hauptfigur. Ich liebe dieses Leben sehr.

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