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Zwischen sanfter Atmosphäre und fehlendem Tiefgang Noriko Morishitas Buch "Die Magnolienkatzen" schildert in ruhigem Tonfall eine besondere Begegnung zwischen Mensch und Tier. Die Geschichte beginnt mit der Skepsis der Protagonistin gegenüber Katzen, wandelt sich jedoch allmählich als eine streunende Katze ihre Jungen im Garten zur Welt bringt. Im Verlauf des Buches entwickelt sich eine sanfte, aber tiefgehende Bindung zwischen Noriko, ihrer Mutter und den Tieren. Die Stärke des Buches liegt in der atmosphärischen Erzählweise. Die Kapitel fügen sich harmonisch aneinander, sodass die Leser:innen das Aufwachsen der Kätzchen aus nächster Nähe miterleben können. Besonders die detailreichen Beschreibungen des Katzenverhaltens verleihen der Geschichte Authentizität und lassen sie für Tierliebhaber besonders lebendig wirken. Besonders hervorzuheben ist die ästhetisch ansprechende Gestaltung des Buches. Die Illustrationen sind aber nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern unterstreichen auch die ruhige, beinahe meditative Atmosphäre der Erzählung. Die Verbindung zur oft erwähnten Kunst der Achtsamkeit bleibt jedoch eher oberflächlich. Erwartet man eine tiefere Reflexion über die Beziehung zwischen Achtsamkeit und dem Zusammenleben mit Tieren, könnte man enttäuscht werden. Sprachlich ist der Roman meiner Meinung nach sehr schlicht und unaufgeregt gehalten, was den ruhigen Ton der Geschichte verstärkt. Allerdings fehlt es stellenweise an Tiefgang. Themen wie der Verlust des Vaters oder die emotionale Entwicklung der Protagonistin hätten stärker ausgearbeitet werden können. Stattdessen liegt der Fokus fast ausschließlich auf den Katzen, was das Buch eher zu einer sanften Alltagsbeobachtung macht als zu einer vielschichtigen Erzählung. Für Katzenliebhaber ist "Die Magnolienkatzen" eine ansprechende Lektüre, die zum Verweilen einlädt. Wer sich jedoch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Achtsamkeit oder eine vielschichtige Geschichte erhofft, könnte die Erzählung als zu seicht empfinden. Trotz kleiner Schwächen bleibt das Buch eine charmante, wenn auch eher leichte Lektüre, die vor allem durch ihre Gestaltung und ihre ruhige Erzählweise überzeugt. Insgesamt würde ich das Buch mit 2,5 Sternen bewerten, da es zwar schön illustriert und atmosphärisch ist, aber inhaltlich nicht völlig überzeugt.