
sursulapitschi
Wichtiges Thema in Leichtverpackung Das war knapp, sehr knapp sogar, beinahe hätte das hier ein wichtiges Buch werden können. Bis etwa zur Hälfte habe ich noch daran geglaubt. Es geht um Sensationsjournalismus, den man gerade in heutigen Zeiten durchaus mal thematisieren könnte. Hella Karl ist Kulturjournalistin und leitet das Feuilleton einer Zeitung. Als sie vom Selbstmord eines bekannten Theatermachers hört, schlägt ihr Gewissen. Sie hatte unlängst über ihn berichtet. Äußerst kritisch. Kai Hochwerth war berühmt, hochmütig und rücksichtslos. Hat sie ihn in den Tod getrieben? Die Berliner Gesellschaft scheint davon überzeugt zu sein und auch ihre Zeitung findet, sie sollte erst einmal Urlaub nehmen in dieser schwierigen Situation. Das ist der Teil, der mir gefallen hat. Leider konzentriert sich das Buch nicht darauf. Hellas Familien- und Liebesleben und sogar ihre Kindheit werden auch gründlich beleuchtet und sind dabei eher unspektakulär. Das Buch verläuft sich in mäßig interessanten Schlenkern, statt bei der Sache zu bleiben und dann in der zahmsten aller Lösungen zu enden. Die Sprache ist natürlich toll, geschliffen, spitzfindig und humorvoll, das Buch ist durchaus ein Vergnügen. Nur hatte ich inhaltlich sehr viel mehr erwartet.