
Buchstabenfestival
Kyoko reist mit ihrem Sohn nach Japan zu ihrer Familie. Sechs Wochen Sommerferien und sechs Wochen Familienleben. In dieser Zeit stirbt ihr Ehemann Levi. Nach ihrer Rückkehr ändert sich ihr Leben schlagartig. Schulden, keine Lebensversicherung und der Verlust ihres Hauses machen sie wütend auf Levi, aber sie wird aufgefangen und gestützt. Bubbe, ihre jüdische Schwiegermutter, steht ihr bei, auch wenn Kyoko ganz anders um Levi "trauert" als sie es sich erhofft hat. Kyoko ist überfordert und mauert. Sie ist funktioniert, um ihren Sohn zu schützen. Sie sucht Mittel und Wege, wie sie ein gutes Leben führen können und schafft für Alex und sich immer wieder Wahlfamilien. Menschen, die mit ihnen zusammenleben und eine Gemeinschaft bilden. Die finanzielle Unabhängigkeit von ihrer Schwiegerfamilie wird eines ihrer zentralen Anliegen. Kyoko hat sich einen Panzer zugelegt. Sie kann nur schwer über ihre Gefühle sprechen und lässt auch kaum neue Gefühle zu. Sie wirkt oft in ihren Aussagen hart und harsch, zurückweisend und kalt, aber sie liebt trotzdem - vor allem ihren Sohn Alex. Es ist ein Blick in das Leben einer Japanerin, die in den USA lebt und arbeitet und zwischen den Kulturen immer wieder ins straucheln kommt. Ich mochte die Geschichte, besonders Bubbe. Die Geschichte zog mich mit und ließ mich immer wieder Pausen zum Nachdenken einlegen. Die Charaktere waren speziell, eigenwillig und trotzdem faszinierend. Der Schreibstil war sehr gut, fast schon poetisch, aber die Zeitsprünge waren teilweise anstrengend und verwirrend, da es keine Kapitel mit Überschriften zur Orientierung gab. Leseempfehlung für alle, die einen kleinen Einblick in die japanische Kultur und Gefühlswelt erhalten wollen.