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annamagareta

Posted on 8.3.2025

Anders als erwartet „Haus Waldesruh“ ist ein ungewöhnlicher Roman des Autors David Krems. Bereits auf der Buchrückseite ist vermerkt, dass es ein Kammerspiel ist und dieser Hinweis ist vollkommen richtig und passend. Anna, Lea, Ferdinand und Marco haben vor fünfzehn Jahren gemeinsam Matura gemacht und treffen sich nun in einem abgelegenen Forsthaus für ein gemeinsames Wochenende wieder. Zunächst ist die Freude über das Wiedersehen groß, aber einer fehlt. Max, der Exfreund von Anna hat sich kurz nach dem Schulende das Leben genommen. Als auch noch Frank in dem Landhaus ankommt, beginnt die Situation zu brodeln und die Stimmung zu kippen. Der Schreibstil von David Krems ist ruhig und beschreibend, durch die Dialoge aber auch gleichzeitig sehr lebendig. Es gibt viele Details, die Atmosphäre des abgelegenen Forsthauses und die Stimmung zwischen den Protagonisten wird gut eingefangen und spürbar. Es kommen immer mehr Einzelheiten der Vergangenheit ans Licht und die Begeisterung über das Wiedertreffen weicht dem Ballast der Vergangenheit. Das Buch ist in drei Abschnitte gegliedert und enthält zahlreiche Denkanstöße, leise Töne, die zum Nachdenken anregen und sehr genau gelesen werden wollen. Durch die reduzierte Anzahl der Charaktere und die vielen plötzlichen Umbrüche, wurde bei mir der Eindruck eines Kammerspiels, das ich lieber auf den Bühne sehe als es zu lesen, verstärkt. Ich hatte zunächst mehr Spannung erwartet und war über das Fehlen ein wenig enttäuscht, muss aber sagen, dass mir das Buch dennoch gut gefallen hat, da es mich nachdenklich gestimmt hat und ich das Ende gelungen fand.

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