
mabuerele
„...Mama und Tante Levke haben keine Sekunde gezögert, als ich gefragt habe, ob ich mit meinen Motten zu ihnen ziehen kann. Und dafür bin ich ihnen so dankbar….“ Maren hat mit ihrem Mann Tom in München gelebt. Doch Tom hat sich nach 15 Jahren Ehe neu orientiert und lebt nun in Leipzig. Die Atmosphäre auf Arbeit lässt auch zu wünschen übrig. Als dann der Hauswirt Eigenbedarf ankündigt, entschließt sich Maren zu einem Umzug auf den Hof der Familie nach St. Peter Ording. Die Autorin hat einen stimmungsvollen und spannenden Roman geschrieben. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Er bringt das Flair der Nordsee und seiner Bewohner gut rüber. Natürlich dürfen auch ab und zu ein bisschen Dialekt und eine Prise Humor nicht fehlen. Außerdem wird die Geschichte aus zwei Perspektiven erzählt. Die eine ist Marens Sicht, die andere ist dem Bootsbauer und ehemaligen Juristen Henning vorbehalten. Maren wird mit ihren Kindern, der 13jährigen Nele, dem 8jährigen Noah und den 4jährigem Nico, liebevoll von Mutter und Tante aufgenommen. Sie haben schon einige Aktivitäten geplant, um das Einleben zu erleichtern. Die neue Behausung sorgt allerdings für ein Schmunzeln. „...Ich werfe einen Blick ins Bad. Rosafarbene Fliesen, etliche davon mit Blümchenmuster, schauen mich an. Waschbecken, Toilette und Wanne haben die gleiche Farbe...“ Henning hat eine kleine Werft. Meist wird er von den Einheimischen aufgesucht, aber auch die Touristen kontaktieren ihn, wenn etwas mit ihren Booten nicht stimmt. Da gibt es solche und solche. Lassen wir Henning zu Wort kommen: „...Sollte mich diese Woche noch ein einziger Proseccosegler aufsuchen, sperre ich zu. Ich kann Menschen nicht leiden, die bloß aufs Meer fahren, weil man das eben so macht. Sie haben keinen Sinn für die Elemente und wissen den Salzgeruch genauso wenig zu schätzen wie den Wind...“ Als sich Maren und Henning das erste Mal durch Zufall treffen, beginnt es zwischen beiden zu knistern. Allerdings sind beide gebrannte Kinder und deshalb sehr vorsichtig. Alles scheint sich wunderbar zu fügen. Dann aber erscheint Ludger, der Bruder von Marens Mutter und Levke. Dem gehört eigentlich der Hof. Der hat ihn aber nie interessiert, denn Ludger ist Typ Weltenbummler. Er hat nur regelmäßig die Pacht kassiert. Jetzt aber will er Haus und Grundstück an eine Immobilienfirma verkaufen. Wird Maren erneut mit ihren Kindern einen Neuanfang starten müssen? Den Protagonisten fallen eine Menge an Rettungsversuchen für den Hof ein. Alle halten zusammen und geben ihr Bestes. Trotzdem scheint das Bemühen ins Leere zu laufen. Die Autorin stellt mich als Leser auf eine lange Geduldsprobe, bis sich alle Wogen geglättet haben. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es bekommt von mir eine Leseempfehlung.