
sophiesyndrom
„Anders nicht falsch“ – bereits der Titel des autobiografischen Buches bringt das Wichtigste auf den Punkt. Maria Zimmermann eröffnet mit ihrem Erzählen über ihr Leben im Autistischen Spektrum vielerlei Perspektiven und lässt einen Anteil nehmen an diversen Aspekten wie sensorische Sensibilität, Gefühle und Motorik aus Sicht einer Autistischen Person. Gleichzeitig macht die Autorin deutlich, dass keinerlei Verallgemeinerungen gezogen werden sollten, denn das Autistische Spektrum ist weit und vieldimensional und die Menschen darin genauso individuell. Besonders zugänglich und berührend fand ich Zimmermanns präzisen Umgang mit Sprache. Sie nimmt sich Zeit verschiedene Feinheiten unserer Sprache aufzudecken, die gleichzeitig große Bedeutung innehaben, und regt stets dazu an, den eigenen Sprachgebrauch zu hinterfragen. Das Vorwort gibt dahingehend wichtige Einführungen, bevor die Autorin auf den folgenden Seiten auf spezielle Lebensmomente und Eigenheiten des Autismus eingeht. Mir hat das Buch durchweg gut gefallen – es ist informativ, perspektivreich und regt zum weiteren Nachdenken, Umdenken und Darüberhinausdenken an. Die Buchgestaltung konnte mich zusätzlich begeistern. Die Primärfarben Blau, Rot und Gelb bestimmen die Farbwahl der Seiten, zeugen so von einer gewissen Reduktion, wobei gleichzeitig die Illustrationen Durchschlagkraft besitzen und all das in Worte gefasste treffend einfangen. Zimmermanns individuelle Wahrnehmungen werden so nochmals greifbarer gemacht. Für mich als nicht-Betroffene war dieses Buch eine wundervolle Möglichkeit, mir mehr Wissen im Umgang mit allen Menschen anzueignen. Eine große Empfehlung!