
streifi
Als Bertha Ringer Carl Benz kennenlernt ist sie sich sicher, den Mann ihres Lebens gefunden zu haben. Für ihn begehrt sie gegen den geliebten Vater auf und lässt sich ihre Mitgift vorab auszahlen, um Carl heiraten zu können. Doch Carl ist zwar ein begnadeter Ingenieur, aber ein lausiger Geschäftsmann. So müssen beide lange um ihre Existenz bangen. Bis Bertha beschließt, dem Traum ihre Mannes Bekanntheit zu verschaffen. Carl Benz ist ein Name, der aus der deutschen Wirtschaftsgeschichte nicht wegzudenken ist. Ohne seine Erfindung des selbst fahrenden Wagens gäbe es wohl keine Autos. Den Erfolg seiner Erfindung hat er aber auch zu einem nicht geringen Anteil seiner Ehefrau Berta zu verdanken, die mit dem Patentwagen Nr. 3 die erste große Ausfahrt von Mannheim nach Pforzheim wagte. Mit dieser Fahrt hat sich Bertha wohl auch ihren Lebenstraum erfüllt, nicht vergessen zu werden. Alexander Schwarz nimmt uns mit auf eine Reise durch Berthas Leben, das immer davon geprägt war, dass sie sich über die Beschränkungen, die Frauen damals auferlegt wurden, soweit wie möglich gewehrt hat. Als sie erkennt, dass ihr Mann sich geschäftlich immer wieder übers Ohr hauen lässt, übernimmt sie im Hintergrund die Kontrolle über die Finanzen und mischt sich auch in Verhandlungen mit eventuellen Inverstoren ein. Mit der Fahrt von Mannheim nach Pforzheim wollte sie den Wagen außerhalb Mannheims bekannt machen und Menschen dafür begeistern. Mir hat das Buch gefallen, wir begleiten Bertha durch ihre Jugendjahre hindurch und durch die schwere Zeit, in der die Familie immer kurz vor dem Armenhaus stand. Die Fahrt ist dann das Ende und die Wendung, die Carl Benz gebraucht hat um einen Schritt weiter mit seiner Entwicklung gehen zu können. Der Autor setzt mit diesem Buch Bertha ein Denkmal. Ihre Geschichte, bzw. die der Fahrt ist zwar recht bekannt, aber wer Bertha war, ist nun nicht so klar. In diesem Buch lernen wir sie nun so kennen wie es Schwarz anhand seiner Quellen zusammensetzen konnte. Natürlich bleibt vieles der Fantasie des Autors überlassen, aber meines Erachtens hat er die Geschichte so erzählt, wie sie gewesen sein könnte. Von mir daher eine Leseempfehlung für alle, die sich auch für die Geschichte der Automobilentwicklung in Deutschland interessieren.