
mine_b
Die Autorin Ann Liang hat mit „A Song to drown rivers“ einen eigenständigen historischen Roman geschrieben, welcher sich sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen lässt. Bei diesem Roman konnte mich die Gestaltung sofort in seinen Bann ziehen und hat mich dazu gebracht, mich näher mit dem Buch zu beschäftigen. Auch der Klappentext klang hier sehr vielversprechend, lese ich gerne mal ein Buch mit asiatischem Setting. Daher habe ich ohne große Hoffnungen, aber dennoch voller Vorfreude zu diesem historischen Roman gegriffen und habe mich zusammen mit den Protagonisten in das alte China begeben. Dies war mein erstes Buch aus der Feder der Autorin und ich war schon sehr auf den Inhalt gespannt. Der Schreibstil ist sehr bildhaft und gekonnt schafft es die Autorin mit ihren Worten eine dichte Atmosphäre zu erschaffen, sodass man sich als Leser in die damalige Zeit hineinkatapultiert fühlt. Der Erzählstil ist richtig malerisch und geschickt entstehen hier Bilder vor dem geistigen Auge. Wer hier actionreiche Szenen erwartet, der sucht diese – mit vielleicht eins, zwei kleineren Ausnahmen – vergebens. Dies ist eher ein ruhiger Roman, der aber dennoch auf seine Weise Spannung erzeugt. Diesem Werk liegt eine chinesische Legende zugrunde. In dieser wird ein junges, wunderschönes Bauernmädchen als Konkubine ausgebildet und soll den König der Wu in ihren Bann ziehen. Dieses Buch wird aus der Perspektive von Xishi erzählt. Daher erhält der Leser einen umfangreichen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Mir persönlich hat es gefallen, dass das komplette Werk aus der Sicht von der Protagonistin Xishi erzählt wird, ist man als Leser dadurch immer an ihrer Seite und nah am Geschehen - weiß aber auch nicht mehr als sie. Im ersten Drittel wird die Ausbildung von dem Bauernmädchen Xishi zur Konkubine erzählt. Sie bekommt eine vielseitige und umfangreiche Ausbildung in höfischer Etikette. Dabei ist der Berater des Yue- Königs namens Fanli ihr Ausbilder. Die Ausführungen dazu fand ich gelungen. Man erkennt, wie die Bindung zwischen den beiden stetig wächst, wie die beiden sich näherkommen und dennoch ihre Aufgabe im Hinterkopf haben. Dennoch fand ich es teilweise etwas unrealistisch, wie schnell Xishi gewisse Dinge gelernt hat und anschließend zur Perfektion vervollkommnet hat. An ihrer Seite ist ihre gute Freundin Zhengdan, welche ebenfalls aus ihrem Dorf stand und die sie schon ihr ganzes Leben kennt. Diese hat ihren Vater im Krieg verloren und möchte diesen rächen. Zhengdan hat sich selbst das Kriegshandwerk beigebracht und hat eine andere Art der Disziplin als Xishi vorzuweisen. Aber ich fand dennoch, dass beide gut miteinander harmonieren und sich gegenseitig eine Stütze sind. Xishi ist ein einfaches Bauernmädchen, welches durch ihre Anmut und Schönheit aus der Masse hervorsticht. Daher soll sie vom Berater des Yue- Königs als Spionin ausgebildet werden, damit sie anschließend dem Wu- König den Kopf verdrehen kann und damit sein Königreich stürzen kann. Xishi wird als elegant und anmutig beschrieben. Aber sie ist noch viel mehr, sie hat ein gutes Herz, ist mutig und klug. Allgemein ist sie eine sympathische Protagonistin, welche mir mit ihrer Art ans Herz gewachsen ist. Zu gerne habe ich sie bei dieser Mission begleitet und mit Spannung verfolgt, wie sie den König der Wu von sich überzeugt. Gelungen fand ich auch die Darstellung von König Fuchai, dem König der Wu. Er ist gar kein so schlechter Mann, wie zunächst dargestellt. Man muss erkennen, dass es hier Vorurteile gibt und das Bild, welches Xishi von ihm gezeichnet bekommen hat, nicht immer der Realität entsprach. Klar, er hat ein Reich zu regieren und muss auch mal schwierige Entscheidungen treffen. Oder er lässt sich zu weitgreifenden Ereignissen hinreisen, ohne die Konsequenzen zu bedenken. Aber Xishi gegenüber verhält sich Fuchai sehr verliebt und dabei zeigt er sich von seiner weichen Seite. Die Art, wie er Xishi umwirbt, ist nicht immer ausgereift, aber mir persönlich hat es Freude bereitet, dies mitzuverfolgen. Am Ende kommt ein Plottwist, mit dem ich nur zum Teil gerechnet hätte und auch nicht in diesem Ausmaß. Ich persönlich fand ihn stimmig. Auch sorgt dieser Twist, dass der Inhalt des Buches noch ein wenig nachklingt und es einem noch in Erinnerung bleibt. Insgesamt konnte mich die Autorin Ann Liang mit ihrem historischen Roman „A song do drown rivers“ gut unterhalten. Es ist ein eher ruhiger Roman über eine chinesische Legende, in der ein Bauernmädchen als Spionin ausgebildet wird um ein Königreich zu Fall zu bringen. Mir persönlich hat dieser bildhafte Stil zugesagt. Daher möchte ich 4 Sterne vergeben.