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Marius

Posted on 26.2.2025

Mit "Skin City" schreibt Johannes Groschupf weiter an seiner kriminalliterarischen Vermessung Berlins, die er 2019 mit "Berlin Prepper" begann, und die mittlerweile auf vier Bände und fast ebenso viele Nominierungen für den Deutschen Krimipreis zurückblicken kann. Diesmal spielt ein großer Teil seines Krimis in den Außenbezirken der Stadt, in Villenvierteln wie Dahlem oder Hohenschönhausen. Hier geht die Diebesbande um den aus Georgien stammenden Koba, der mit Kumpanen reihenweise in Häuser einbricht und dabei doch eigentlich nur raus aus dem System will, um sich in Kanada ein neues Leben aufzubauen. Die zweite zentrale Figur ist Romina Winter, die im ruhigen Revier in Lichterfelde Dienst bei der Polizei tut. Die Romna begibt sich auf eine private Mission, als zunächst ihre Schwester zusammengeschlagen wird und wenig später ihr Vater stirbt. Und dann ist da noch der aus dem Gefängnis in Tegel entlassene Jacques "Jacke" Lippold, der sich ein neues Business aufbauen will und sich dafür im Milieu der Kunstliebhaber in der Hauptstadt umtut. Sie drei führt Groschupf in seinem Roman zusammen, der präzise seine drei Milieus und Schauplätze schildert, die Erzählfäden zueinander führt und stets zwischen den drei Strängen wechselt - und dabei doch eine Spur weniger überzeugt als sein letzter, mit dem Krimipreis 2022 ausgezeichnete Roman "Die Stunde der Hyänen". Auch wenn die Aufmachung und der Titel unter Umständen ins Skinhead-Milieu weisen könnten - "Skin City" ist am stärksten, wo der Roman in die Welt der Reichen und Schönen eintaucht, die sich für kunstverständig halten und die doch dem Blender und Hasardeur Lippold auf den Leim gehen. Hier beweist Groschupf sein ganzes Talent, diese soziokulturellen Milieus nebeneinander zu stellen und gekonnt zu betrachten. Eine abermalige Nominierung für den Deutschen Krimipreis ist mit diesem Buch nicht ausgeschlossen!

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