
pmelittam
In einer nicht näher datierten Zukunft ist Berlin einer Katastrophe zum Opfer gefallen. Da der Wiederaufbau nicht so richtig in die Gänge kam, wurde das zunächst als vorübergehender Behelf gegründete Berlin 2.0 zur neuen Heimat der Einwohner. Einkäufe laufen mittlerweile über Lieferdienste, die alles per 3D-Drucker auszudrucken und dann zustellen. Unter den verschiedenen Lieferdiensten herrscht ein harter Konkurrenzkampf. Arkadi Schneider ist einer der Bringer des Lieferdienstes Rio. Eines Tages muss er ein Attentat auf einen Kollegen miterleben. Danach scheint der Wurm drin, er macht eine merkwürdige Entdeckung, einige seiner Kund:innen sterben, und auch sein eigenes Leben scheint in Gefahr. Der Roman ist nicht gerade lang, hat es aber in sich. Tom Hillenbrand skizziert die Welt, in der Arkadi lebt, sehr schnell, man kann sie sich gut vorstellen, und auch der technische Hintergrund ist vorstellbar, auch als mögliche Zukunft. Der Autor lässt Arkadi selbst in Ich-Form erzählen, man ist somit mitten im Geschehen, und spürt die herrschende Atmosphäre und die Gefahr deutlich. So drückt man Arkadi auch schnell die Daumen, und hofft, dass er das Ganze heil übersteht. Erzählt wird so rasant, wie Arkadi mit seinem Hooverboard durch beziehungsweise über Berlins Straßen rauscht, die Geschichte ist spannend. Arkadi war mir schnell sympathisch, auch seinen Freund Ufuq mochte ich. Ich könnte mir gut eine weitere Geschichte mit den beiden vorstellen. Sehr gut haben mir die Anspielungen gefallen, nicht nur, dass Straßen und Orte nach heute bekannten Persönlichkeiten benannt sind, die oben schon erwähnte mehr als lange Dauer des Wiederaufbaus von Berlin, nämlich nie, ließ mich zum Bespiel an den Bau des Berliner Flughafens BER denken. Die Geschichte liest sich spannend und rasant und hat mich gut unterhalten.