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Posted on 23.2.2025

*Ein fesselnder Spannungsroman über Kunst und Obsession* "Die blaue Stunde" von der britischen Autorin Paula Hawkins ist ein fesselnder psychologischer Spannungsroman, der uns auf eine abgelegene schottische Gezeiteninsel entführt. In ihrer sehr atmosphärischen Geschichte erzählt sie über künstlerisches Vermächtnis, Vereinsamung und unheilvolle Geheimnisse und beleuchtet zudem gekonnt die Komplexität menschlicher Beziehungen sowie die labilen Grenzen zwischen Realität, Wahrnehmung und Obsession. Hawkins' ansprechende Erzählweise und ihr Talent, komplexe Charaktere zu erschaffen, sorgen nicht nur für ein spannendes Leseerlebnis, sondern regen mit der gelungenen tiefgründigen Erforschung der Abgründe der menschlichen Psyche auch zum Nachdenken an. Die Geschichte kreist um die verstorbene, enigmatische Künstlerin Vanessa Chapman, deren Werke nach ihrem Tod zu großem Ruhm gelangt sind. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der promovierte Kunsthistoriker und Kurator der Fairburn-Stiftung James Becker, der die bemerkenswerte Kunstsammlung mit den Werken von Vanessa Chapman betreut. Chapman war nicht nur für ihr außergewöhnliches Talent und ihre glamouröse Persönlichkeit bekannt, sondern auch für ihr geheimnisumwobenes Leben auf der abgelegenen schottischen Gezeiteninsel Eris. Als bei einer Ausstellung in einer von Chapmans berühmten Skulpturen ein mutmaßlich menschlicher Knochen entdeckt wird, gilt es einen möglichen Skandal abzuwenden. Dieser Fund droht nicht nur Chapmans Vermächtnis zu beschädigen, sondern könnte auch die Reputation der Stiftung in Misskredit bringen und sogar Beckers Karriere beenden. Um den Hintergründen auf die Spur zu kommen und Licht ins Dunkel zu bringen, reist Becker kurzentschlossen nach Eris Island, wo Chapmans ehemalige Freundin und Pflegerin Grace Haswell noch lebt und eine Hüterin der letzten Geheimnisse der Künstlerin zu sein scheint. Noch ahnt Becker nicht, auf welche heikle Spurensuche er sich begeben hat und welche fatale Ereigniskaskade er in Gang gesetzt hat. Gekonnt erschafft Hawkins eine dichte, geheimnisvolle Atmosphäre und lässt uns immer tiefer in eine unheilvolle Welt voller Geheimnisse und dunkler Wahrheiten eintauchen. Geschickt hat sie die komplexe Handlung auf verschiedenen Zeitebenen angelegt und sorgt dafür, dass wir immer tiefer in den Sog der Ereignisse hineingezogen werden. Hawkins versteht es, Vergangenheit und Gegenwart kunstvoll miteinander zu verweben und erzählt die vielschichtige Geschichte rund um Vanessa Chapman aus wechselnden Perspektiven. Dies ermöglicht es uns, nicht nur die Geschehnisse aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, sondern auch immer tiefer in Vanessas Kunst und ihr Lebensumfeld einzutauchen. Nach und nach enthüllen wir die dunklen Geheimnisse um ihre Person und ergründen ein komplexes Geflecht aus Intrigen und Emotionen, das die Geschichte zunehmend in eine düstere Stimmung taucht. Hawkins' besondere Stärke sind ihre vielschichtigen, tiefgründigen Charaktere. Insbesondere die pensionierte Ärztin Grace Haswell ist sehr faszinierend gezeichnet. Sie entwickelt sich im Laufe des Romans von einer einsamen, bemitleidenswerten Figur zu einer Frau mit überraschenden Facetten. Langsam wird ihre komplexe Persönlichkeit enthüllt, die neben großem Mitgefühl auch erschreckend dunkle Seiten ihrer Seele erkennen lässt. Vanessa Chapman, wir nur durch rückblickende Erinnerungen und Tagebucheinträge kennen lernen, ist eine facettenreiche Figur, deren schillernde Persönlichkeit in ihrem künstlerischen Schaffen, ihren Affären und eigenen Geheimnissen spürbar wird. Ebenfalls ein interessanter Charakter ist James Becker, der zunächst ein glühender Verehrer der Künstlerin im Laufe seiner Nachforschungen zunehmend seine Bewunderung verliert und ihrer geheimnisvollen Persönlichkeit schließlich ernüchtert gegenübersteht. In ihrem Roman erforscht die Autorin Obsession in ihren vielfältigen Formen und hinterfragt die Natur der Kunst, den Preis des Ruhms und die Grenzen, die Menschen zum Schutz ihres Vermächtnisses zu überschreiten bereit sind. Hervorragend gelungen sind die lebendigen, eindrucksvollen Beschreibungen von Vanessas Kunstwerken, so dass man sich wünscht, diese fiktiven Stücke mit eigenen Augen zu sehen. Die Autorin fängt die Essenz kreativer Leidenschaft sehr anschaulich ein und lässt uns sehr unmittelbar an der Begeisterung, Frustration und Besessenheit als künstlerischer Antriebsfeder teilhaben. Hawkins schafft es, uns im lange Zeit Ungewissen zu lassen, bis man schließlich ahnt, worauf alles hinausläuft. Durch einige unvorhersehbare Wendungen bleibt der Spannungsbogen bis zum packenden Finale hoch. Trotz gelegentlicher Längen im Mittelteil und einiger etwas blasser Nebenfiguren ist der Roman ein beeindruckendes und fesselndes Werk, das zum Nachdenken anregt. Teilen

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