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ele95

Posted on 19.2.2025

Wenn Ende gut, dann alles – Das einsame Kind. Kriminalroman von Volker Klüpfel, 416 Seiten, erschienen bei Penguin Random House. Der erste Solo-Krimi von Volker Klüpfel. Der erfolglose Schriftsteller Tommi Mann wohnt im heruntergekommenen Wohnmobil seines Vaters, der sich ein schönes Leben in einer Seniorenresidenz macht. Mit übernommen hat er die resolute ukrainische Zugehfrau Svetlana, die sich um ihn kümmert. Bei strömendem Regen finden sie am Waldesrand ein kleines einsames Mädchen, das nicht spricht. Keiner weiß woher das Kind kommt, bzw. seinen Namen und zu wem es gehört. Im Krankenhaus und auch nach der anschließenden Heimunterbringung kümmern sich die beiden um das Mädchen. Auf der Suche nach der Mutter kommen sie auf die Spur eines schrecklichen Verbrechens, dabei geraten sie selbst in Gefahr. Das Buch teilt sich in 64 überschaubare Kapitel, geschrieben in flüssiger und salopper Sprache, ermöglicht flottes Lesen, der Text ist in angenehm großen Buchstaben geschrieben. Zusätzlich wird das Schriftbild durch unterschiedliche Schriftarten belebt. Buchtitel, Theaterstücke oder Eigennamen, Chatverläufe oder Computer-Texte. Außerdem enthalten die Seiten viele lustige Wortwechsel und schlagfertige Dialoge. Während Svetlana mit ihren ukrainischen Sprichwörtern, deren Wortlaut in verdrehtem Deutsch erscheinen, steht ihr der hoffnungsvolle zukünftige Literat mit komischen Ausdrücken in nichts nach, z.B. auf S. 382 … eine geriatrische Avantgarde-Performance von Romeo und Julia… an dieser Stelle musste ich herzhaft lachen. Dies ist m. M. die starke Seite des Buches, der Wortwitz, die urkomischen Situationen und die ungewollte Komik von Svetlana. Die Charaktere sind für mich nicht immer durchschaubar. Warum residiert Leo in der Senioren-Residenz und sein Sohn, lebt im abgewrackten Wohnmobil? Was die Taten der Leiterin des Asylantenheimes und ihres Mannes betrifft, konnte ich nur den Kopf schütteln. So manches in der Geschichte ist nicht nachvollziehbar und würde im richtigen Leben, so, einfach nicht funktionieren. Tommi prokrastiniert ständig beim Schreiben, und dabei zusehen zu müssen, hat mich wirklich genervt. Schwierig ist es auch dieses Buch einem eindeutigen Genre zuzuordnen. Komödie oder Kriminalroman, trifft es nicht ganz, Cosy-Crime auch nicht. Mit der Auflösung des Falls kann ich mich auch nicht abfinden, es war einfach zu viel am Ende und nicht glaubhaft. Der Spannungsbogen steigt langsam an und ist auch nie sehr hoch. Ob ich noch eine Folge dieser Reihe lesen werde, weiß ich noch nicht. Wenn, dann sicher nur, um Svetlana mit ihrem Wortwitz, ihren Lebensweisheiten und ihrer Lebenstüchtigkeit noch eine Chance zu geben. Ihre Figur ist ganz prima gelungen, sie hat mich erfreut, meine Lieblingsfigur in der Geschichte. Von mir, mal ganz vorsichtig 3 Sterne

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