
dianae E
Ethan Cross – Racheritual Der Ermittler Baxter Kincaid quittiert den Polizeidienst nachdem sein Partner bei der Suche nach einem Serienkiller fast getötet wurde. Doch auch neun Jahre später will die Mordserie von einst den Privatdetektiv nicht in Ruhe lassen. Schon damals hatte er den Uniprofessor für nordische Mythologie Steinar Hagen in Verdacht, der später auch wegen der Morde verurteilt wurde. Doch Baxter ahnt nicht, wie tief die Geheimgesellschaft um Hagen in der nordischen Mythologie verankert ist und das auch dessen Kinder sich einen Platz an Odins Seite verdienen wollen. Als Baxter und seine neue Kollegin entführt werden, wird er gegen seinen Willen erneut in die Machenschaften der Odin Society gezogen. Ich habe von Ethan Cross mittlerweile alle Bücher gelesen. Sowohl Spectrum als auch die zwei Reihen rund um Francis Ackerman junior und seinem Bruder Marcus Williams waren spannend, tempo- und actionreich, dazu flotte Sprüche und eine gute Portion übertriebene Action, was mir sehr gut gefiel. Ähnliches habe ich auch von der neuen Buchreihe erwartet. Sagen wir mal so, mit Baxter Kincaid wird ein interessanter Charakter ins Rennen geschickt. Er gönnt sich während seiner Laufzeit als Polizist öfter mal ein Näschen, hat eine ausgeprägte Spürnase, ist undurchsichtig und ganz sicher eine Figur mit Ecken und Kanten. Er hat einen lapidaren Humor, auch wenn seine Sprüche eher merkwürdig als lustig daher kommen. Zu dem scheint er in sich zu ruhen und eine ausgeprägte Gelassenheit an den Tag zu legen. Ich denke, ich werde ein weiteres Buch brauchen, um mich an den ungewöhnlichen Ermittler zu gewöhnen. Der Erzählstil des Autors ist wieder gut, die Story baut schnell Spannung auf und kann diese auch trotz der 500 Seiten halten. Das breite Figurenensemble ist detailliert und vielseitig ausgearbeitet. Neben Baxter Kincaid konnte mich seine neue Partnerin Corin durchaus von sich überzeugen. Die kleine Kampfamazone hat mir mit ihrer temperamentvollen Art tatsachlich noch ein klein wenig besser gefallen als die Hauptfigur selbst. Sie ist so ganz anders als sein Ex-Partner von der Polizei, Terry Callahan. Die verschiedenen Schauplätze sind atmosphärisch und bildhaft ausgearbeitet. Die Geschichte ist durchaus gut, bietet Spannung und es gibt neben einer guten Portion Humor auch eine angemessene Portion an Action, aber es ist kein Ackerman. Wer etwas in der Art erwartet, wird enttäuscht werden. Für sich genommen ist Racheritual durchaus ein interessanter Thriller, auch wenn er einige Längen zu bieten hat. Die Verknüpfung mit der nordischen Mythologie ist gut gelungen, hätte aber durchaus etwas vertieft werden können. Das Berserkertum auf der mythologischen Seite wurde mir hier nur mässig in den Fokus gerückt und bietet hier eine Ausrede für die Serienmorde. Im Großen und Ganzen bot der Thriller nur wenig Überraschungen, aber dennoch, der Thriller hat Gänsehautfeeling aufkeimen lassen und die Figuren sind gut gewählt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung. Das Cover ist dezent gehalten, betongrau und als Blickfang den Titel in einem hellen blau. Der Farbschnitt ist in der gleichen Optik gehalten. Die Schrift ist haptisch etwas hervorgehoben. Fazit: solide Spannung mit einem interessanten Thema. Ein unkonventioneller Ermittler mit Ecken und Kanten. 4 Sterne.