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Buchdoktor
Mitte der 80er des vorigen Jahrhunderts schließen Meadow Mori und Carrie Wexler eine private Highschool mit Schwerpunkt Kunst ab. Beide verbindet die Liebe zum Film. Meadow, die aus wohlhabender Familie stammt, wird ihren Lebensunterhalt aus dem Familienvermögen bestreiten und als Dokumentarfilmerin daher ihre Sujets frei wählen können. Carrie dagegen muss die Finanzierung ihrer Regie-Projekte selbst verantworten. Im wechselnden Focus auf Carrie, Meadow und weitere Personen, teils durch Essaytexte der beiden Regisseurinnen in einem Online-Magazin, lassen sich die Schicksale der gegensätzlichen Freundinnen und ihre Entfremdung voneinander verfolgen. Fazit Die als Figur dominierende Meadow wagt provokante Themen (Ereignisse an der Kent State University 1970, 8-Stunden-Interview zum Aufwachsen eines unangepassten Jugendlichen in der Provinz, Catcalling Prominenter), ihre handwerkliche Entwicklung vom 8- und 16mm-Zelluloid-Film zum Camcorder spielt leider nur eine Nebenrolle. Der erste Auftritt der kurzzeitig erblindeten Nicole/Jelly/Amy Ann im ersten Drittel des Romans führt zwar das wichtige Thema Wahrnehmung, Stimme und Wirkung ein, verzögert die Handlung m. A. jedoch zu stark. Insgesamt langweilt mich unvorstellbarer Reichtum als Basis einer Biografie. Gerade Meadows berufliche Laufbahn bestand aus meiner Sicht zu stark aus vollendeten Tatsachen, weniger aus ihrer Entwicklung. Für Cineasten und Kinder der 70er und 80er sind die filmischen Mittel im Roman möglicherweise lesenswert.