
schnaeppchenjaegerin
Als Waise ohne Familie, nachdem ihre Freundin Luise nach Amerika geflohen ist und sich ihre Freundin Maria als Jüdin zunehmend mit den Schikanen der Nationalsozialisten konfrontiert sieht, ist Anni einsam und sehnt sich dem Heiratsantrag von Siegfried entgegen. Dieser hat jedoch immer weniger Zeit für Anni und geht immer mehr in seiner Tätigkeit für die Gestapo auf. Naiv unterstützt ihn Anni bald sogar, bevor sie sich verletzt abwendet und ihrerseits die Flucht aus Deutschland ergreift. Dabei trifft sie auf einen britischen Agenten, der ihr Potenzial erkennt. Jahrzehnte später suchen die Enkelinnen von Luise und Maria Annis Enkelin Wendy in Tansania auf, um die letzten Rätsel der Vergangenheit zu klären und das gemeinsame Erbe in New York antreten zu können. Wendy führt die von Anni gegründete Rosenfarm, der mit den Fragen von June und Sandra bewusst wird, wie wenig sie über den Lebensweg ihrer Großmutter weiß. Von einer Massai erhalten die drei Frauen einen entscheidenden Hinweis, der sie in ihrer Recherche weiterführt. "Das Geheimnis der Rosen" ist nach Band 1 "Der Geschmack von Freiheit" und Band 2 "Die Kraft der Bücher" der dritte und abschließende Band der "Die Glücksfrauen-Saga". Erneut wird die Geschichte der Großmutter und der Enkelin auf zwei Zeitebenen erzählt. Während die Vergangenheit Erschütterndes zutage bringt, was die lange sehr naive Anni erlebt hat und wieviel Mut sie dennoch entfaltet hat, um sich gegen die Nationalsozialisten und für ein Ende des Krieges einzusetzen, ist die Erzählung um Wendy in der Gegenwart wenig ergiebig. Sehr bildhaft und lebendig sind jedoch die Eindrücke, die man von Tansania und dem Leben vor Ort erfährt. Durch die Berichterstattung von June und Sandra über ihre Großmütter und das, was sie gemeinsam schon erreicht haben, um sich der Vergangenheit zu nähern, werden auch dem Leser Details aus den vorangegangen Bänden in Erinnerung gerufen, so dass man sofort in der Story drin ist, auch wenn die Lektüre schon Monate zurückliegt. Die drei Teile der Trilogie sind stringent, aber damit auch etwas eintönig und vorhersehbar aufgebaut. Die Enkelinnen bereisen fremde Länder, lernen sich kennen, sind sich auf Anhieb sympathisch und helfen sich gegenseitig bei gegenwärtigen Problemen. Ganz nebenbei finden alle drei so auch noch eine neue Liebe. Im dritten Band wird mit Anni als Agentin, den Machenschaften der Gestapo und Tansania als ehemaligem Kolonialstaat sehr viel in die Geschichte gepackt, was inhaltlich nicht in die Tiefe gehen kann. Die Dialoge sind häufig seicht, der Erzählstil blumig und verträumt und die Gedanken der Frauen im Hinblick auf die Männer von wiederholter Bewunderung und Anhimmeln geprägt. Die Hürden zur Aufklärung von Annis Vergangenheit werden simpel bewältigt. Wieder sind es gefundene Briefe, die Auskunft geben, aber auch die Nacherzählung ihres Lebens durch eine dritte Person. Der Roman hat aber auch nicht den Anspruch an eine Spannungslektüre, sondern zeigt vielmehr die Bedeutung von Freundschaft, Loyalität, Frauensolidarität und Zivilcourage. Durch die steigende Dramatik wird in jedem Band eindrücklich deutlich, welche Gräueltaten im Dritten Reich verübt wurden - ob gegen Widerständler oder das jüdische Volk - und welche mutigen Menschen es gab, die ihr Leben aufs Spiel setzten, um sich dem zu widersetzen. Enttäuschend ist dennoch die Auflösung von Luises Geheimnis und des Verrats, der sich seit Band 1 so rätselhaft durch die Trilogie zog und schließlich marginal verpuffte, auch wenn von vornherein ersichtlich war, dass die gute Luise mit Sicherheit nicht absichtlich etwas Böses getan haben konnte. Durch die lückenhafte Erzählung blieben für mich am Ende in Bezug auf die Vergangenheit zudem Fragen offen.