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Daggy

Posted on 16.2.2025

Rabea Edel setzt sich als Raisa in diesem Buch mit den Frauengenerationen vor ihr auseinander. Am Anfang des Buches gibt es einen Stammbaum dessen rote Linie bei Dina, der Urgroßmutter, beginnt. Sie ist mit Carl verheiratet, der als Steward auf einem Schiff durch die Welt fährt. Ihre Tochter Selma, Raisas Großmutter lernt früh Jakob und Oskar kennen und heiratet später Heinrich, das „Tier“. Wer Marthas Vater ist, ist eine komplizierte Geschichte. Über Martha erfahren wird Stück für Stück einiges, weil Raisa mit ihrer Mutter zusammenlebt. Zunächst glaubt sie, sie habe keine Familie. Alle Frauen haben eine gewisse Sprachlosigkeit gemeinsam. Es dauert sehr lange bis Martha Raisa etwas von sich erzählt und auch das macht sie in kleinen Geschichten, die sie ihr als Briefe zukommen lässt. Ein anderer Erzählstrang berichtet von Jakob, der als 94-Jähriger in New York ebenfalls seine Vergangenheit aufzuarbeiten versucht. Es hat einige Zeit gebraucht bis ich mit den Figuren vertraut wurde, einiges entwickelt sich ähnlich und ich musste häufig auf den Stammbaum gucken, um mich zu orientieren. Besonders in Selmas und Marthas Biografie gibt es einige Parallelen. Beide betrauern eine verstorbene Tochter, trotzdem fehlt der Großmutter jedes Verständnis. Am Ende hofft ich, dass Raisa ihrer kleinen Tochter gegenüber offener sein wird und sie gemeinsam eine bessere Zukunft haben werden. Neben den 15 Kapiteln gibt es kleine Unterteilungen, die neben der Überschrift eine Datums und Ortsangabe haben. Das erleichtert die Zuordnung der Generationen. Die Sprache habe ich als sehr angenehm empfunden, das Lesen fand sehr ruhig, irgendwie verlangsamte der Text meine Lesegeschwindigkeit. Viele Stellen möchte ich als poetisch bezeichnen. Leider bleiben für mich einige Fragen offen, auf die ich gerne eine Antwort bekommen hätte.

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