
ginnykatze
„Sorge dich nicht um die, die um Hilfe schreien. Sorge dich um die Stillen..“ Der Mord an der Cold Cases Leiterin Karla Hofbauer am Bundeskriminalamt in Wien, bringt die junge Kriminalpolizistin Lea Wagner auf den Plan. Sie ist gerade suspendiert und kann sich noch gut an Karla erinnern und versucht nun im Alleingang herauszufinden, was mit ihr passiert ist. Der Mord war grausam und weist auf eine alte, ungeklärte Mordserie hin. Bei ihrem Besuch in Karlas Wohnung um irgendwelche Hinweise zu ihrem Mord zu finden, stößt Lena auf einen komischen Hinweis zu dem inzwischen aus dem Polizeidienst ausgeschiedenen Kriminalpsychologen Simon Dorn. Der lebt inzwischen in Bad Gastein im familiären, leerstehenden und verfallenen Hotel Dornwald und Karla hat ihn häufig besucht. Sofort macht sich die junge Polizistin auf den Weg und versucht, mit ihm in Kontakt zu treten. Aber Simon Dorn ist durch einige Schicksalsschläge sehr introvertiert und lebt allein und völlig von der Außenwelt abgeschnitten in seinem Heimatort. Gesprochen hatte er tatsächlich nur mit Karla Hofbauer. Lena versucht mit ihrer nicht besonders empathischen Art, Simon zu überzeugen, mit ihr zusammen an dem Mord von Karla zu arbeiten. Seine ruppige und miesepetrige Ausstrahlung kann sie nicht einschätzen, aber sie kommt ja nicht allein, sondern in Begleitung des streunenden weißen Schäferhunds Buddy, der ihr auf Schritt und Tritt folgt. Als Simon den Hund sieht, geschieht etwas mit ihm und der Hund tut so, als wenn er zu ihm gehört. Lenas unkonventionelle Art, an die Ermittlungen heranzugehen bringen Simon dazu, ihr zuzuhören und ihren Vorschlägen zu folgen. Es handelt sich hier tatsächlich um den Serientäter, der schon vor ein paar Jahren drei Morde begangen hat, und er ist gefährlich und hinterlässt keine Spuren. Kann Lena gegen alle Regeln verstoßend und mit Hilfe von Simon den Mörder fassen? Dorn übernimmt dann nach einem Streit mit Lena selbst das Ruder und merkt erst viel zu spät, dass er sich mit seinem Tun in Lebensgefahr bringt. Fazit: Mit seinem Thriller „Dorn: Zimmer 103“ schreibt der Autor Jan Beck den ersten Fall für Dorn und Wagner. Schon im Prolog schafft er es, mich mitzureißen und mein Kopfkino in Gang zu setzen. Ich bin bei ihm und fliege nur so durch die Seiten. Ich kann einfach nicht aufhören zu lesen. Jan Becks Schreibstil ist geradlinig, empathisch und spannend. Die Charaktere sind außergewöhnlich und haben ihren eigenen Kopf, mit dem sie durch Wände gehen wollen. Der mufflige und menschenscheue Kriminalpsychologe Simon Dorn hat mich erst abgeschreckt, dann aber nach einigen Hintergrundinformationen, überzeugt. Auch Lena habe ich kennengelernt, aber noch konnte sich mich nicht ganz auf ihre Seite ziehen. Alle Figuren sind passend ausgesucht und sehr gut in Szene gesetzt. Es gibt die Guten und die Bösen und allen dürfen wir bei ihrem Tun über die Schulter schauen, ob wir wollen oder nicht. Die verschiedenen Perspektiven haben mir sehr gut gefallen. Das fulminante und spannungsgeladene Ende zeigt mir auf, dass ich völlig danebenlag, denn auf diese Auflösung wäre ich niemals gekommen. Der Autor führt alle losen Fäden zusammen und beantwortet alle offenen Fragen. Ein rundum gelungener Thriller, der mich mit seiner Spannung und falschen Fährten vollends überzeugen konnte. Dies war mein erstes Buch von Autor Jan Beck, aber ganz sicher nicht mein letztes. Von mir kommen hier verdiente 5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung. Aber lest selbst, denn dies hier ist ganz allein meine Meinung.