
renee
Krieg Ein bewegendes Buch. Ein intensives Buch! Ein trauriges Buch! „Love me tender“ ist ein ungemein berührender Blick auf eine Mutter-Sohn-Beziehung, die vom Vater seit dem Coming-Out der Mutter torpediert wird. Und so etwas passiert heute, in unserer ach so fortschrittlichen Zeit. Tja, das Patriarchat möchte nicht die Macht verlieren, möchte nicht, dass es Neuerungen gibt und die Gesellschaft sich öffnet. Denn das würde ein Verlust für diese kleingeistigen Männer bedeuten. Und so was geht ja nun mal gar nicht. Constance Debré hat alles, ist renommierte Anwältin, stammt aus einer angesehenen Familie, hat Mann und Kind. Sie schwimmt oben im Patriarchat, hat Geld und Macht. Doch etwas in ihr lässt sie handeln. Sie lässt sich scheiden, möchte nur noch schriftstellerisch arbeiten, denkt an sich, hat viele Affären mit Frauen. Das ist etwas, was viele tun. Vor allem Männer. Nur möchte Constance Debré nicht den Kontakt zum Kind abbrechen. Was viele Männer ja tun und im Patriarchat auch damit durchkommen. Doch eine Frau, die die ultimative Freiheit für sich verlangt, das geht natürlich zu weit. Homosexualität und die Ablehnung des Mammons, der uns alle beherrscht! Also nein. Never. Nada. Njet. Denn Debré hat keine feste Arbeit und dadurch auch keine Wohnung, tingelt einfach durchs Leben von Frau zu Frau und hat nach Versuchen in kleinen Wohnungen nun ein WG-Zimmer. Dies geht nun wirklich nicht. Der Ehemann klagt und bekommt in unserem Patriarchat Recht. Der Mutter wird das Kind entzogen! Sie bekommt Besuchsrecht und muss sich allerdings auch dieses erstreiten. Denn der Ehemann stellt sich quer, kann nicht verkraften, dass seine Männlichkeit abgelehnt wird von Debré, seine so gepriesene Männlichkeit abgelehnt wird und dagegen Frauen von Debré bevorzugt werden. Unerhört! Streitereien von Erwachsenen, die auf dem Rücken von Kindern ausgetragen werden. Schrecklich. Ich habe mich schon gefragt, wie Debrés Sohn dies wohl verkraften wird, was dies aus ihm macht. Und Debrés Ehemann. Den verachte ich abgrundtief! Wie ich auch diejenigen verachte, die so etwas ermöglichen. Eine schlimme Geschichte aus unserer Welt. Auch wenn immer gepredigt wird, dass es den Frauen woanders so schlecht geht. Nun. Manch einer unter uns geht es im Patriarchat auch nicht gut, wie Debrés Schicksal eindrucksvoll und beklemmend zeigt. Ich finde es sehr gut, dass die ehemalige Anwältin mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit gegangen ist. Denn das sollte gelesen werden, damit wir wissen, was wir wert sind. Also diejenigen unter uns, die das noch nicht mitbekommen haben! Lesen!