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mabuerele

Posted on 14.2.2025

„...Bonhoeffer ging davon aus, dass das verbindliche gemeinsame Leben eine wesentliche Voraussetzung für das Einüben der Spiritualität darstellte. Die Seminaristen verpflichteten sich vor dem Eintritt ins Seminar, sich ganz in die Gemeinschaft zu integrieren und dafür teilweise auf ihr Privatleben zu verzichten..,“ Diese Zeilen stammen aus dem umfangreichen Vorwort von Peter Zimmerling. Hier geht er auf das Leben in Finkenwalde ein, zeigt die Besonderheiten von Bonhoeffers Ausführungen und schlägt den Bogen zur Gegenwart. Somit wird deutlich, dass Bonhoeffer nicht nur eine theoretische Abhandlung geschrieben hat, sondern diese auch versucht hat, im Bruderhaus in Finkenwalde umzusetzen. Die Ausführungen von Bonhoeffer gliedern sich in fünf Abschnitte: - Gemeinschaftssinn - Der gemeinsame Tag - Der einsame Tag - Der Dienst - Beichte und Abendmahl „...Christliche Gemeinschaft heißt Gemeinschaft durch Jesus Christus und in Jesus Christus. Es gibt keine christliche Gemeinschaft, die mehr, und keine, die weniger wäre als dieses….“ Dieser Gedanke durchzieht sämtliche Kapitel. Immer wieder stellt Bonhoeffer das Leben mit und durch Jesus Christus in den Mittelpunkt. Vielfältige Zitate aus der Bibel werden von ihm genutzt. Der Schriftstil ist meist sachlich, weil es so auch zum Inhalt des Gesagten passt. Vieles von dem, was Bonhoeffer ausführt, ist auch heute noch aktuell und beschränkt sich nicht auf das Leben einer ausgewählten Gemeinschaft. „...Nur wer für das Geringe dankt, empfängt auch das Große. Wir hindern Gott, uns die großen geistlichen Gaben, die er für uns bereit hat, zu schenken, weil wir für die täglichen Gaben nicht danken...“ Bonhoeffer arbeitet viel mit Gegensätzen. So stellt er der seelischen Liebe die geistige Liebe gegenüber. Im zweiten Kapitel gibt er der Beschreibung einer Morgenandacht einen umfangreichen Raum. Dabei geht er unter anderen auf Bibellesung und Gebet ein. Er begründet die Einheit von Beten und Arbeiten. Jedes hat seine Zeit. Neben der Nutzung der Psalter begründet er vor allem den wErt eines freien Gebets. Im dritten Abschnitt geht es um die Zeit des Schweigens und der Ruhe. Seine Gedanken, wie wichtig das Alleinsein ist, gehen dabei in die Tiefe. Er belegt, dass der Mensch beides braucht, einmal das Eingebundensein in eine Gemeinschaft, zum anderen Zeiten der Einsamkeit und Besinnung. „...Es kommt in einer christlichen Gemeinschaft alles darauf an, dass jeder Einzelne ein unentbehrliches Glied in einer Kette wird. Nur wo auch das kleinste Glied fest eingreift, ist die Kette unzerreißbar...“ Von diesem Satz ausgehend belegt der Autor, wie das Dienen jedes Einzelnen aussehen kann und dass es für jeden wichtig ist. Mit der Beichte vor dem Bruder geht Bonhoeffer neue Wege. Ihr folgt seiner Meinung nach die Sündenvergebung, die Voraussetzung für die Teilnahme am Abendmahl ist. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich konnte hier nur auf wenige Aspekte eingehen. Es lohnt sich, den Gedanken des Autors zu folgen und daraus Schlussfolgerungen für das eigene Leben zu ziehen.

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