buchfan
Dies ist ein leises Buch, aber ein sehr kraftvolles, das lange nachklingt. Jedes Wort, jeder Satz ist gekonnt gesetzt und der bildhafte, aber dennoch unsentimentale Schreibstil lässt die Bilder sehr eindringlich im Kopf entstehen. Dabei handelt es sich um einen sehr gefühlvollen, berührenden Roman. Im Mittelpunkt stehen drei Hauptfiguren: Margrit, Luzie und Arthur. Margrit hat die 100 Jahre überschritten und lebt in einer Seniorenresidenz. Dort wird sie oft von ihrer Enkelin Luzie besucht, die die Schule abgebrochen hat und künftig Senioren tätowieren will. Arthur, der Fahrer der Senioren, sucht in seiner Freizeit mit einer Sonde den Strand ab und verkriecht sich in einer Strandhütte. Was kurios klingt, verbindet sich zu einer sehr eindringlichen und fesselnden Geschichte um Schicksalsschläge, Trauer, Mut, Schuld und den Kampf um ein selbstbestimmtes Leben. Ich kann gar nicht sagen, welche Geschichte mich am meisten berührt. Der Leser erfährt aus wechselnden Perspektiven mehr über die Vergangenheit der Figuren. Insbesondere Margrit taucht tief in die Familiengeschichte ein. Auch kleinere Figuren sind sehr gekonnt gezeichnet, insbesondere Gregor, aber auch Luzies Freundin Rana. Am eindrucksvollsten finde ich allerdings die Wortwahl und Sprache. Ich war oft verblüfft von Mehrdeutigkeit und Klang der Worte. Ein wirklich wundervoller Roman, der mich sicher nicht so schnell loslässt.