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Buchdoktor

Posted on 12.2.2025

Marlene Hansens Mann Rolf hatte mit über 70 Jahren sein Leben beendet, nachdem seine Krebserkrankung als unheilbar diagnostiziert worden war. Bei der Heirat des Paars lebten die erwachsenen Söhne bereits selbstständig, so dass Marlene sich im Haus nun eher wie ein Gast fühlt. Auch wenn die jüngere Generation samt zahlreichen Enkelkindern sich um die Stiefmutter sorgt und tatkräftig Hilfe anbietet, würde Marlene am liebsten ganz aus ihrem eigenen Leben verschwinden. Bisher hat sie alle Anrufe weggeklickt, das kann jedoch keine dauerhafte Lösung sein. Begegnungen mit dem Klempner Jack, den Marlene einst als Lehrerin unterrichtete, und mit Ida, der jungen Ärztin, die vor kurzem Rolfs Hausarztpraxis übernommen hatte, sorgen allerdings für frischen Wind. Ida kann sich nur schwer erklären, warum Marlene in ihrer Trauer vor allem wütend wirkt – und das liebenswürdige Multitalent Jack muss man einfach sofort ins Herz schließen. Als Marlenes alte Freundin Wally, zu der sie irgendwann den Kontakt abreißen ließ, auf einem Besuch bei ihr in Wien besteht, ist das der Beginn eines urkomischen, herbstlichen Road-Movies. Offenbar musste Marlene auf diesem Weg erst mit der Nase darauf gestoßen werden, dass sie das „pralle Leben“ hat, wie jedenfalls Ida behauptet. Fazit Suzann Pásztors Verbindung aus Trauerarbeit und Road-Movie besticht durch feinen Humor, mit dem der Roman das „tieftraurige Tier“ einer Trauerdepression in die Schranken weist, das in der dunklen Jahreszeit so manchen anspringt. Spannend, humorvoll – großartig.

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