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kupfisbuecherkiste

Posted on 11.2.2025

Madame Hortense ist eine ältere Dame, die mit ihrer Nachbarin Katia Habenix in enger Nachbarschaft lebt. Beide Damen plagt die Geldnot, Katia lebt in ständiger Sorge, dass der Gerichtsvollzieher wieder vor der Tür steht, Madame Hortense geht weiter arbeiten. Sie arbeitet als Reinigungskraft in einem Kasino. Ihr Chef ist in einer gesetzlichen Grauzone aktiv, und hat daher ganz klare Vorstellungen, wie der Müll entsorgt werden muss. Doch das Alter schlägt bei Madame Hortense zu, und sie vertüddelt, wie sie den Müll entsorgen soll. In ihrer Not nimmt sie eine Mülltüte mit nach Hause, und mit Katia nimmt sie den Müllsack auseinander. Schnell wird klar: in der Tüte ist alles andre als Müll, nämlich sehr viel Geld. Während die beiden beratschlagen, was sie alles mit dem Geld machen wollen, fällt das natürlich ihrem Chef Lecroc schnell auf, dass ihm eine große Stange Geld fehlt. Und bei dem offensichtlichen Verhalten der rüstigen Damen wird auch der Gerichtsvollzieher aufmerksam, dass hier was nicht stimmt. Die beiden Damen flüchten, um Hortenses Wunsch nachzukommen: einmal Crêpes in Étretat zu essen als Erinnerung an ihren verstorbenen Mann. Die beiden müssen sich alles mögliche einfallen lassen, um ihren Verfolgern zu entkommen. Dieses Buch ist ein sehr humorvoller Krimi, der nur so vor Slapstick strotzt. Die Grundsituation der zwei armen Damen ist vermutlich sehr nah an der Realität. Doch wem wird schon so ein zufälliger Coup gelingen, mal eben eine Million aus dem Müll zu fischen, und seinen Verfolgern auf so skurrile Art und Weise zu entkommen. Beide Damen könnten nicht unterschiedlicher sein. Katia Habenix hat nicht nur kein Geld, nein, sie hat auch kaum Hemmungen, andere über den Tisch zu ziehen. Im Gegensatz zu Madame Hortense, die das schlechte Gewissen plagt und das Geld lieber gestern als heute zurück gebracht hätte. Zum chaotischen Kasinochef, der sich mit seinen Finanzen selbst verzettelt hat, kommt noch ein Bodyguard und Rausschmeißer, der die Seiten wechselt und seine Berufung in Madame Hortenses Crêpes findet. Den urkomischen Absch(l)uss bildet ein Ermittler, dem nur eine Ermittlung wichtig ist: wie er der Arbeit entgehen kann, und dem die Ermittlung zum aktuellen Fall nicht nur eine Nummer zu heiß ist. Die Geschichte um Madame Hortense ist schreiend komisch. Man fragt sich, was kann alles schief gehen: hier erfährt man es. Und doch ist dieser Krimi spannend, weil man sich fragt, wie die beiden alten Damen aus der Hausnummer wieder rauskommen. Wunderbar, ich habe mich gleichermaßen amüsiert und unterhalten gefühlt. Ein sehr humorvoller Krimi, der ein wunderbarer Zeitvertreib ist, ohne dass man nachts nicht schlafen kann. Mir hat auch der Rahmen des Krimis sehr gut gefallen. Eingesetzt in die wundervolle Landschaft der Normandie, wird hier nicht nur die Landschaft beschrieben, sondern auch ein paar kulinarische Schmankerl angeboten. Man sollte sich also entsprechend vorbereiten ;). Nicht nur für frankophile Menschen ein Genuss.

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