
dajobama
Von hier aus weiter – Susann Pasztor Marlenes Mann Rolf hat sich nach dreißig Jahren Ehe umgebracht und stürzt seine Frau in tiefe Perspektivlosigkeit. Am liebsten würde sie ihm direkt folgen, bis der Klempner Jack vor ihrer Tür steht – und nicht mehr geht. Er ist der perfekte Mitbewohner und Trauerbegleiter. Er kocht für Marlene, hat immer ein offenes Ohr und holt sie Stück für Stück wieder ins Leben zurück. Susann Pasztor hat einen unvergleichlichen Schreibstil. Sie schafft es, ein so ernstes Thema dermaßen locker rüberzubringen, dass es eine wahre Freude ist. Auch ihre Figuren sind einfach außergewöhnlich. Außergewöhnlich authentisch, da sie so viele Makel und Mängel haben, dass man sie einfach sofort sympathisch findet und sich in so vielem wiedererkennt. Auf eine unglaublich direkte, unerschrockene Art und Weise nähert sich die Autorin durchaus schwierigen Themen wie Suizid und Tod. Im Verlaufe des Romans kann man an der Protagonistin Marlene wunderbar die verschiedenen Phasen der Trauerarbeit beobachten. Und dabei wird die Lektüre niemals zu schwer oder bedrückend. Im Gegenteil sogar hat man immer wieder ein Lächeln auf den Lippen, angesichts des trockenen Humors einerseits und der langsamen Fortschritte Marlenes andererseits. Es ist schon eine Kunst, ein derart negativ behaftetes Thema so empathisch und gleichzeitig humorvoll zu verarbeiten. Ein sehr leichter, lebensbejahender Roman, auch wenn der Klappentext anderes vermuten lässt. Ein besonderes Leseerlebnis, bei dem die Seiten gerade so dahinfliegen. 5 Sterne.