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Ceciliasophie

Posted on 4.2.2025

Ich hatte mich wirklich sehr auf die Veröffentlichung von "What the River knows" gefreut, weil ich das Setting so unheimlich spannend fand. Das alte Ägypten und die ägyptische Mythologie habe ich schon immer etwas romantisierend verklärt und auf dem deutschen Jugendbuchmarkt ist das Thema doch noch deutlich unterrepräsentiert. Leider war das Buch doch nicht ganz so gut wie ich mir erhofft hatte. Dabei wurde hier wirklich viel echt richtig gemacht. An sich ist die Storyline wirklich spannend, die Elemente von historischer Erzählung und ein wenig Magie sind gekonnt miteinander verflochten und die Informationen über historische Ereignisse/das alte Ägypten wirklich informativ. Aber ich wurde mit den Charakteren einfach nicht so richtig warm. Inez hatte einen wahnsinnig starken Start und ich freute mich wirklich darauf, sie auf ihrer Reise zu begleiten. Leider verlor sie viel von ihrem anfänglichen Charme und Witz, wurde mehr und mehr zu einer echt flachen Protagonistin, die nur noch Mittel zum Zweck war. Und ich verstehe nicht, warum einige der Charaktere so widersprüchlich beschrieben wurden. Ja, ich finde es gut, dass Inez nicht ohne Probleme ihr Ding durchziehen kann, sondern auch im Buch immer wieder herausgestellt wurde, wie abhängig Frauen zur damaligen Zeit von Männern waren. Aber mal sind Charaktere liebevoll und umsorgend, dann wieder unnötig abweisend. Dies fühlte sich einfach nicht natürlich an, sondern sehr konstruiert. Je nachdem, was die Autorin gerade von den Nebencharakteren benötigte. Whit war auch einfach nicht mein Ding. Hier wurde versucht, viel vom Esprit von Indiana Jones oder der Funken von Rick und Evelyn aus der Mumie hervorzurufen. Aber er blieb für mich einfach zu glatt. Die einzige Kante in seinem gebügelten Charakter ist eine ziemliche Alkoholabhängigkeit. Und auch wenn Indy und Rick keine Saubermänner sind, so überzeugen sie einfach auf Grund ihres Charmes, den Whit leider nicht hat. Es ist wirklich schade, man spürt so viel Passion der Autorin. Ich mochte auch das Framing der Aneignung von kulturellen Gegenständen und der Erläuterung der Kolonialisierung durch die Briten sehr. Leider wird das geschmälert durch die für mich etwas zu vernachlässigte Beziehung der Charaktere zueinander und eher schwachen Haupt- und Nebencharakteren. Auch der Magieaspekt ist irgendwie einfach da, ohne Erläuterung, ohne System. Vielleicht wird im zweiten Band nochmals mehr darauf eingegangen, aber hier reichte mir die (eher fehlende) Erklärung einfach nicht aus. Das Ende aber hat wirklich vieles für mich noch einmal rausgerissen. Obwohl ich den Plot an sich vollkommen vorhersehbar fand, war doch das letzte Kapitel gerade noch einmal so spannend, dass ich nun doch den zweiten Band lesen möchte.

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