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marcello

Posted on 30.1.2025

Was war ich doch froh, Saskia Louis letztes Jahr mal wieder richtig entdecken zu kennen. Nachdem ich sie länger aus den Augen verloren hatte, war die Golden Heights-Reihe genau das richtige Momentum, um wieder zurückzukehren und ich hatte am ersten Band rund um Lexie und Logan auch großen Spaß. Nun geht es also zurück, um diesmal die Geschichte von Ty und Carly zu lesen. Es ist schon durchaus amüsant, dass wir zwei Charaktere wie Ty und Carly haben und aufgrund des ersten Bandes denkt man, ach, er ist der mit den sieben Siegeln und sie das offene Buch. Umso überraschter war ich, dass gleich durch die Rückblende zu Beginn des Buchs verraten wird, dass Carly die mit den vielen Geheimnissen ist. Das ist auch wenig das vorherrschende Thema von „Unlock my Truth“, weswegen der Titel auch echt perfekt passt. Ty und Carly haben jeweils für sich große Geheimnisse. Carlys lernen wir früh kennen und warten dann nur noch ab, was kommt wie raus, während es bei Ty umgekehrt ist, dass er sich nach und nach anvertraut, nur um dann doch noch eine Sache aus dem Nichts rauszuhauen. Eigentlich fand ich es auch positiv, wie offen beide Figuren mit dem Thema Geheimnisse waren, weswegen es dann explizit für mich schade war, dass es dennoch am Ende für den großen ‚Streit‘ genutzt werden musste. Auch wenn es offensiv alles angesprochen wird, aber hier fand ich es einfach schade, dass es eine selbsterfüllende Prophezeiung wurde. Ich denke schon, dass man Carlys Geheimnisse noch anders hätte aufdecken können und dann auch im Kontext ganz anderer Konsequenzen. Der erste Band hatte auch einen richtigen Showdown, der auch etwas Düsteres hatte. Das Potenzial war in Band 2 ebenfalls vorhanden, weswegen es hier etwas lasch alles aufgelöst wurde, dabei hätte man so eine düstere Atmosphäre auch bestens für den Knall um Carly nutzen können. An diesem Kritikpunkt hat man wohl schon ein bisschen bemerkt: hier gibt es ein paar Baustellen. Auch wenn ich das Buch wieder sehr flüssig lesen konnte und es auch unterm Strich sofort als empfehlenswerte Unterhaltung einstufen würde, so ist es im direkten Vergleich und vor allem als Louis-Kennerin doch etwas schwächer. Mit fehlte allgemein etwas der Zug in der Geschichte. Gerade am Anfang fehlte das Gasgeben, weil wir uns nicht deutlich entfernt haben von dem Status zu Ty und Carly, den wir schon kannten. Dazu muss ich auch sagen, dass Carly eigentlich genau die Figur ist, die am besten auf die Erzählstimme von Louis passt, wie ich sie schon mehrfach erlebt habe. Es gab auch Szenen, in denen das gut auf die Spitze getrieben wurde, weil ich da echt meinen Spaß an Carly hatte. Aber es wirkte oft genug wie zwei verschiedene Persönlichkeiten. Natürlich hat auch jeder mit dem Schalk im Nacken eine sehr ernste Seite, aber es wirkte doch so, als habe Louis nur sehr dosiert ihren Humor auf die Seiten losgelassen, dabei wäre das mit Carly so viel intensiver möglich gewesen. Nach diesem Meckern möchte ich jetzt aber festhalten, dass mich Ty und Carly als Paar durchaus gepackt haben. Mit dem Auftauchen von Tys Vater und dann dem Zusammenziehen kam richtig Schwung rein und ich mochte viele der gemeinsamen Momente. Man hat bei ihnen auch richtig die Ebene gemerkt, auf der sie einander gut tun und dass sie sich trotz ihrer Geheimnisse auch kennen. Ich mochte auch speziell Tys Entwicklung, der immer so pessimistisch und nüchtern an alles herangeht und mit seinem Vater ist dann auch noch die Personifikation davon direkt vor ihm und ausgerechnet in dieser Phase dann dank der Liebe immer mehr loslassen zu können, super! Ich fand auch, dass seine ganzen Beweggründe sehr viel dringlicher und aufeinander aufbauend dargestellt wurden. Umgekehrt heißt das nicht, dass es mit Carly eine Barriere gab, aber es war nach Geschlechtern eher überraschend verteilt. Fazit: „Unlock my Truth“ ist bei der Dilogie für mich der schwächere Band. Auch wenn ich beide Figuren individuell und auch zusammen mochte, aber es war in den kleinen Aspekten nicht immer ideal gewählt, sodass ich immer an eine Vision der Geschichte denken musste, die deutlich mehr hätte strahlen können.

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