
pmelittam
Die schwerreiche isländische Familie Snæberg trifft sich in einem abgelegenen Hotel zu einem Familientreffen. Am Ende wird jemand tot sein. Wer auf ein Wiedersehen mit Elma und Sævar hofft, könnte enttäuscht werden, denn der vierte Band der Reihe ist eher ein Prequel, denn das erzählte Geschehen findet 2017 statt, Elma ist noch nicht Teil der Polizei von Akranes, dafür trifft man aber auf Sævar und Hörður, allerdings nehmen die Ermittlungen der Polizei nur einen kleinen Teil der Erzählung ein. Der Fokus liegt klar auf der Familie, ihren Beziehungen untereinander und ihren Problemen miteinander. Erzählt wird aus mehreren Perspektiven in Ich-Form, wir erleben das Geschehen aus Sicht Petras, die jung heiratete, zwei Kinder hat und nicht im Familienunternehmen arbeitet, aus Sicht Leas, Petras sechzehnjähriger Tochter, aus Sicht Tryggvis, der erst vor kurzem in die Familie einheiratete und aus Sicht der Hotelangestellten Irma, die die Familie zu verehren scheint. Dieser Part beginnt nach einem kurzen Prolog mit dem Tag der Anreise, dem 03. November 2017. Zwei Tage später treffen wir auf Sævar und Hörður, die zu einer Leiche in der Nähe des Hotels gerufen wurden. Wer diese Leiche ist, erfährt man erst ganz am Ende. Sævars und Hörðurs Episoden sind eingestreut in den Rest der Geschichte, die das Geschehen im Hotel chronologisch erzählt, und geben immer wieder kleine Informationen preis. Als Leser:in ist man somit ständig am rätseln, wer wohl das Todesopfer sein könnte, warum und wie es zum Tod kam, und wer darin involviert sein könnte. Das macht einen großen Teil der Spannung aus, weil man immer neue Informationen erhält, nicht nur von den Ermittlern, sondern auch von den Ich-Erzähler:innen. Am Ende wird das Geschehen nachvollziehbar aufgelöst. Dieser Roman ist so ganz anders als die drei Vorbände, was vielleicht nicht allen gefällt, zumal die bekannten Charaktere nur kleine Rollen haben oder ganz fehlen. Mir hat der Roman trotzdem gut gefallen, er baut sich, wie auch die Vorgänger psychologisch auf, bietet immer wieder Überraschungen und gibt einen tiefen Einblick in eine ungesunde Familie. Zum besseren Überblick enthält der Band eine Islandkarte und einen Stammbaum der Familie. Der vierte Band der Reihe ist anders als seine Vorgänger, aber dadurch nicht schlechter. Da er zeitlich vor den anderen spielt, ist er eher ein Prequel, die Ermittler spielen zudem nur eine kleine Rolle, der Fokus liegt auf der Familie Snæberg. Man sollte ihm unbedingt eine Chance geben, mir hat er auf jeden Fall gut gefallen.