easymarkt3
Ohne vorab gelesenen Band 1 etwas verwirrend. Das Cover von Band 2 des Mörderarchivs hat Wiedererkennungswert sowohl durch die übereinstimmende Farbgestaltung und ähnlichem Themenhintergrund von Gebäuden als auch durch ein typisch britisches Erkennungszeichen wie z.B. hier einer roten Telefonzelle, die jedoch in diesem Cosy-Crime keine Rolle spielt - insgesamt eine passende Einstimmung. Das beschriebene Setting rund um das englische Herrenhaus, einem Landsitz in Castle Knoll/Dorset, wirkt idyllisch gelegen, exotisch mit Gewächshaus und mit der Bibliothek inclusive Mörderarchiv wie ein gelehrtes, mysteriös umwobenes ehemaliges Zuhause der bereits ermordeten Großtante Frances und nun in der Gegenwart ihrer Großnichte Annie. Auf zwei Erzählebenen entfaltet sich die verwirrende Auflösung. In der Gegenwart arbeitet sich Annie anhand von Tagebucheinträgen und Akten von Frances im Mörderarchiv ab 1967 langsam vorwärts. Die Prophezeiungen, diese kryptischen, mysteriös formulierten Botschaften der Wahrsagerin Peony Lane Frances` Freundeskreis und Dorfbewohner betreffend, erweisen sich als kreativer, unterschwellig spannender Leitfaden. Neben der intelligenten Hauptfigur Annie, der angehenden Krimiautorin und Hobbyermittlerin mit guter Kombinationsgabe, gruppieren sich einige Freunde von ihr und Frances neben vielen geheimnisumwitterten Dorfbewohnern zwischen Gut und Böse und engen Familienmitgliedern – verwirrend viele, wenn man Band 1 nicht gelesen hat. Diese Charaktere wirken eher leer, erschweren mitunter den logischen Aufklärungsprozess durch die Vielzahl an verwobenen Geheimnissen und Intrigen, der wiederum unterbrochen wird durch interessante Einschübe aus der Vergangenheit. Insgesamt ein unterhaltsamer britischer Cosy-Crime.