
Chief Propaganda Officer
Die einzige Chance, das Ödland lebend zu durchqueren, ist der gepanzerte, riesige Zug der Company. Das Ödland ist Sibirien, ist ein paar Tagesreisen hinter Moskau alles bis China. Seltsame Pflanzen und Tiere existieren dort, es gibt verstörende Farben und Formen und wer zu lange aus dem Fenster sieht, erlebt von Halluzinationen bis Ödlandweh alles. Nach einem Vorfall ist der Zug ein halbes Jahr ausgefallen, doch jetzt setzt er sich wieder in Bewegung und alle sind in ihm für fast drei Wochen gefangen: Das Mädchen, das im Zug geboren wurde. Das Mädchen, das unter einem falschen Namen reist. Das Mädchen, das keines ist. Der Naturforscher, die Angestellten, die Passagiere, die zwei Companyvertreter, genannt "die Krähen". Sie alle haben ihre eigene Agenda, Wünsche, Träume - doch am Ende der Reise wird nichts mehr sein wie zuvor. Gleich vorneweg: Es handelt sich hier um eine Mischung aus Ökofantasy, Dystopie und Reisebericht im Stil des 19. Jahrhunderts, inklusive Metaebene der Ausbeutung der Natur und der schlussendlichen Erkenntnis, die wir auch schon aus Jurassic Park kennen: Das Leben findet immer einen Weg. Ich fand den Einstieg (ins Buch, nicht in den Zug) etwas langatmig, aber als sich dann sowohl Zug als auch Handlung in Bewegung setzten, konnte mich die Geschichte gut mitnehmen. Schlussendlich handelt es sich hier um eine Art Märchen, vielleicht sogar ein typisch russisches Märchen, etwas schwermütig, etwas öldandwehmütig, aber doch auch mit einer Art Happy End. Mal etwas anderes.