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violettera

Posted on 23.1.2025

Furioses Hin und Her voller Verschränkungen Wackelkontakt ist ein Roman aus kunstvollen Einzelteilen, von den geneigten Lesern zusammenzufügen. Der Eigenbrötler Franz Escher, von Beruf Trauerredner, wartet auf den Elektriker. Seine einzige Küchensteckdose hat einen Wackelkontakt. Die Wartezeit vertreibt er sich anfangs mit einem Puzzle, seinem großen Hobby. Sein erstes Puzzle war ein Geschenk, das Motiv seines berühmten Namensvetters und Illusionskünstlers Escher zeigte zwei Hände, die sich gegenseitig zeichnen. Inzwischen hat Franz Escher eine stattliche Bibliothek von Puzzles mit kunstgeschichtlichen Motiven, insbesondere des Manierismus. Die Bücher, die nun keinen Platz mehr finden, entsorgt er nach dem Lesen regelmäßig. Seine zweite Leidenschaft sind nämlich Bücher über die Mafia. Ein solches liest er gerade, und wir mit ihm. Auch im Hause des Elektrikers, der dann doch irgendwann bei Escher auftaucht, gibt es ein noch nicht ausgelesenes Buch. Das hatte ihm, einem ehemaligen Mafioso und Kronzeugen im Zeugenschutzprogramm, während seiner Haft in Italien ein Mitgefangener geschenkt. Der war ein deutscher Junkie und in seiner Zelle untergebracht, damit der Kronzeuge deutsch lernte. Spätestens hier nun beginnen sich die Geschichten zu verschränken, denn eben jenes Buch, das Frau und später Tochter des Elektrikers lesen, und wir mit ihnen, handelt vom Trauerredner Escher. Die zu Beginn noch halbwegs geradlinig erzählte Story nimmt Fahrt auf, ähnlich dem titelgebenden Wackelkontakt entsteht ein wildes Hin und Her voller überraschender Wendungen, fein beobachtet und mit ebensolchem Humor geschildert. Die 14jährige pubertierende Tochter des Elektrikers, der inzwischen durch Eschers gedankenlose Einwirkung zu Tode gekommen ist, stiftet weiteres Unheil. So ist es nur folgerichtig, dass die beiden Teile des Werkes OFF und ON betitelt sind. Mehr sei nicht verraten, nur so viel: Dieses Buch bietet ganz großes Lesevergnügen, 6 von 5 Punkten.

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