
Harakiri
Ein Familientreffen in einem abgelegenen Hotel, viele Geheimnisse und ein Toter – das ist die Quintessenz in Aegirsdottirs neuem Roman. Als Krimi würde ich das Buch fast nicht bezeichnen wollen, da es mehr auf dem Familiendrama aufbaut, denn auf Spannung setzt. Spannung entsteht lediglich durch die Frage: wer ist denn eigentlich die Leiche? Denn dies wird erst relativ spät aufgedeckt und falsche Fährten sollen den Leser dazu verführen, sich seine Gedanken zu machen. Und die macht man sich natürlich unwillkürlich. Mich haben mit der Zeit aber die vielen Kapitelwechsel genervt: immer, wenn man meinte, jetzt würde endlich mal ein Schnipsel aufgedeckt, endete das Kapitel. Die Kapitel sind aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt: Petra, die erfolgreiche Unternehmerin, Lea, ihre unglückliche Tochter (warum sie so unglücklich ist, wurde übrigens nicht thematisiert), Oddin und Tryggvi, der natürlich auch ein Geheimnis hat und Irma, der freundlichen Hotelangestellten. Durch die vielen Familienmitglieder und die Szenewechsel muss man schon genau aufpassen, wer jetzt gerade der ICH-Erzähler ist. Am Ende war ich überrascht, wie alles zusammenlief, fand diese Tatsache aber teilweise auch etwas konstruiert. Fazit: Ein Prequel zu den bisherigen Büchern der „Mörderisches Island“ Reihe, aber eher ein schwächerer Band.