Chief Propaganda Officer
Midnight Jones arbeitet für eine milliardenschwere Biotech-Firma, in der Daten gesammelt und ausgewertet werden. Eines Tages wird ihr ein Profil K angezeigt: ein Mensch, der völlig soziopathisch ist, das klassische Beispiel für einen Killer. Midnight meldet das ihren Vorgesetzten, wird aber nicht ernst genommen bzw. wird ihr sogar mit rechtlichen Schritten und Rauswurf gedroht, sollte sie darüber sprechen. Da sich Midnight um ihre beeinträchtigte Zwillingsschwester kümmern muss, hält sie still. Doch dann passieren in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft grauenhafte Morde und ihr wird bewusst, dass auch sie in den Fokus des Killers geraten ist. Eigentlich ein megaspannendes Thema, zumal es auch die Ethik anspricht: Wer ist das größere Ungeheuer - der Mörder selbst oder diejenigen, die ihn "schaffen"? Dennoch empfand ich die Story unausgewogen. Die Balance zwischen spannendem Krimianteil, reinem, puren Splatter um des Schockeffekts willen und dann lauter cosy Sachen mit der Adoptivoma oder der neuen besten Bäckerfreundin brachte mich ständig aus dem Lesefluss. Dass sich Midnight so sehr um ihre Schwester kümmert, fand ich dabei sehr sympathisch und ihre Überlegungen auch nachvollziehbar. Wer möchte sich schon mit einer milliardenschweren Firma und ihren Anwälten anlegen? Aber seitenweise brutalste, blutige Beschreibungen, wie der Killer sich an den Opfern vergeht ... da verging mir persönlich das Interesse. Das Buch hätte jedenfalls größeres Potenzial gehabt, als schlussendlich ausgeschöpft wurde.