Chief Propaganda Officer
Franz Escher ist introvertiert und puzzelt gern. Dennoch muss endlich mal seine Steckdose repariert werden, die seit Ewigkeiten kaputt geht, deshalb wartet er jetzt auf den Elektriker. Der jedoch lässt auf sich warten und um sich die Zeit zu vertreiben, puzzelt Escher ausnahmsweise nicht, sondern liest ein Buch. In dem Buch geht es um Elio, der als Kronzeuge gegen die Mafia ausgesagt hat und jetzt ins Zeugenschutzprogramm kommt. Auf dem Weg in sein neues Leben liest er ein Buch über Franz Escher, der ein Buch liest und auf den Elektriker wartet ... Gastauftritte: eine Frau, die keine Fragen stellt, eine Frau, die zu viele Fragen stellt, die Mafia und diverse Puzzles. Mich haben die ersten Seiten gleich reingezogen, obwohl es gar nicht mein Genre ist. Wir haben hier einen originellen Plot innerhalb eines Plots, und auch wenn das Ganze natürlich nicht sehr logisch ist, so ist es doch angenehm geschrieben. Obwohl es keine Kapitel und Absätze gibt (okay, doch, genau zwei: On/Off) und die Geschehnisse der beiden Stränge fließend ineinander übergehen, ist es kein Problem, dran zu bleiben und der Geschichte zu folgen. Ist natürlich auch keine Raketentechnik, aber so in der Art habe ich eine Story zum ersten Mal gelesen. Je mehr sich die Stränge einander näherten, desto mehr verlor sich auch die Originalität, fand ich. Die ganze Mafia/Millionen-Sache samt Entführung und Gino-der-Pate hätte ich nicht mehr gebraucht. Und ich mag es auch nicht, wenn Sätze in Dialogen gelacht werden und das kommt hier überraschend oft vor. Trotzdem haben wir hier eine unterhaltsame und kurzweilig Geschichte vorliegen, die Spaß macht zu lesen.