Harakiri
Ein neuer Krimi von Line Holm und Stine Bolther ist immer ein Garant für spannende Lesestunden. In einem Lieferwagen wird die Leiche eines Mannes ohne Hände gefunden und Maria Juul ist zufällig in der Nähe und wird in die Ermittlungen gezogen. Die Leiche erinnert Maria an einen Jahre zurück liegender Entführungsfall und sie nimmt, parallel zur Polizei um Kommissar Mikael Dirk, eigene Ermittlungen auf. Dabei stößt sie in ein Wespennest. Wieder einmal geht es um ein Verbrechen in der Vergangenheit, das mit einem aktuellen Delikt in Zusammenhang steht. Das Buch lebt von den Ermittlungen der Polizei und denen von Polizeihistorikerin Maria. Die Kapitel wechseln ab zwischen Maria und Mikael, was zusätzlich für Spannung sorgt. Beide Erzählstränge für sich haben mir jeweils sehr gut gefallen. Ein weiterer Strang, der immer wieder mal eingeflochten wird, erzählt von Jannik und Jonas, die eine entscheidende Rolle in dieser Geschichte spielen. Authentizität entsteht durch die langjährige Arbeit der Investigativ-Journalistin bzw. langjährigen Kriminalreporterin. Die beiden wissen einfach, wovon sie schreiben. Die beiden lehnen ihre Kriminalfälle an reale Kriminalfälle an und hauchen ihren Büchern somit noch mehr Leben ein. Die Protagonisten sind sympathisch und gefallen mir gut. Wenn ich auch bei den Beziehungsdetails gerne mal die Nase rümpfe, ob der Reaktionen der Beteiligten. Die besondere Spannung entsteht bereits zu Anfang: wie soll es Maria gelingen, einen losen Faden zur Aufklärung zu finden, wenn alle Beteiligten bereits tot sind? Gerade diese Ausweglosigkeit und die spätere Auflösung haben mir sehr gut gefallen. Überhaupt finde ich die Einfälle und Gedankengänge der beiden Autorinnen bemerkenswert. Das Ende ist nicht das Ende der Reihe, was mich sehr freut. Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit Maria und Mikael und ihrem neuen Aufgabengebiet weitergeht. Fazit: ein toller Nordkrimi, der gekonnt Gegenwart und Vergangenheit verbindet.