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marieause

Posted on 10.1.2025

Constanze hat sich von ihrem Freund getrennt und brauchte kurzfristig eine Wohnung. Für den Übergang fand sie in einer WG ein Zimmer. Die vermeintliche Übergangslösung wird jedoch zunehmend mehr von den Beziehungen der WG-ler untereinander geprägt. Was als Zweckgemeinschaft begann, wird bald mehr. Es wohnen: Jörg, Eigentümer der Wohnung und durch die Untervermietungen an das nötige Geld für eine langersehnte Reise kommend Anke, mittelalte Schauspielerin und ob ihres Alters zunehmend weniger angefragt und von Existenzängsten geplagt Murat, lebenslustiger Sonnyboy mit Schrebergartenliebe und eben Constanze. Durch Constanze bekommt das eingespielte Gefüge auf einmal einen Schubs, es verändert sich etwas im WG-Beziehungsgeflecht. Und alle fühlen sich füreinander verantwortlich - das war so schön zu lesen. Überhaupt das WG-Modell für mittelalte bis ältere Menschen, nicht mehr als Sparmodell der Jugend, sondern irgendwann ein bewusstes Zusammenleben, auch wenn ursprünglich jede*r andere Motive für den Einzug hatte. Das Buch ist ein Buch der leisen Töne. Und der sehr schönen Töne. Es zeigt, wie jede*r einzelne die Welt eben doch ein kleines bisschen besser machen kann und sei es auch nur für einen einzigen Menschen. Ich habe das Lesen genossen - obwohl es so viele auch traurige Momente gab. Ich mag Isabel Bogdans Bücher ohnehin sehr - und jedes ist wieder so anders. Gemeinsam haben sie, dass sie alle gut sind. Dieses ganz besonders.

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