Petzi_Maus
hat mir leider nur so mittelmäßig gefallen Die Dokumentarfilmerin Tess Macfarlane wird von der Firma Seawild engagiert, um mit drei anderen Mitgliedern des Unternehmens (die Biologin Dr. Alex Dahlberg, Mike Woods-Hughes und der Techniker Vinny Perriera) auf der einsamen Insel Navigaceo, die zur Inselgruppe Ilhas Desertas, nahe Madeira, gehört, die Robbenpopulation zu zählen, zu dokumentieren und zu filmen, damit die Unberührtheit der Insel weiterhin erhalten bleibt. Doch dann entdeckt Tess in einer Bucht eine fast skelettierte Leiche, die jedoch noch nicht all zu lang in dort liegen dürfte. Doch das Ungewöhnliche ist, dass diese einen Hoodie von Seawild trägt. Tess fühlt sich nun in Lebensgefahr. Das Setting ist toll, man hat die komplette Insel, inkl. der Bucht, des Berges und des Leuchtturms ganz genau vor Augen. Auch die düstere Atmosphäre auf der Insel kommt unheimlich rüber, sodass man Gänsehaut bekommt, v.a. als das Wetter umschlägt. Die Dynamik zwischen den Teilnehmern war anfangs gut, man lernt sie nach und nach kennen. Leider fand ich nur Vinny so richtig sympathisch, zu den anderen habe ich keine tiefere Verbindung aufbauen können. Man hat später auch immer jemand anderen in Verdacht und rätselt mit, wer der Täter ist. Es gibt auch einen zweiten Handlungsstrang: Rückblenden auf Tess' Arbeit mit Gretchen Harris vor 10 Jahren, wo Gretchen ermordet wurde. Durch diese beiden Handlungsstränge wird es abwechslungsreich und man möchte auch wissen, was damals passiert ist. Leider kommt Spannung erst ab der zweiten Hälfte auf, v.a. gegen Schluss, als Tess im Unwetter den Weg zum Leuchtturm sucht. Insgesamt fand ich die Auflösung eher unglaubwürdig, auch wenn mich der Täter bzw. Drahtzieher dann doch überrascht hat. Die Figuren, allen voran Tess, haben sich manchmal unlogisch verhalten und teilweise kam es zu konstruiert rüber. Und ich konnte - zumindest Anfangs - absolut nicht nachvollziehen, warum Tess solche Angst vor ihren Kollegen hatte? Selbst, wenn einer der Mörder dieser Leiche war, hätte sie doch nichts zu befürchten gehabt. Erst später natürlich, als sie nicht aufhört zu schnüffeln und zu filmen. Das war das nächste, was ich unlogisch fand - die Vier waren doch auf der Insel, um die Robben zu markieren, zu filmen und zu zählen usw. Das kommt genau einmal ganz kurz vor. Was machen die bitteschön den ganzen Tag lang? Ja, Tess geht heimlich die Leiche filmen. Völlig unglaubwürdig das Ganze. Somit hat mir das Buch leider nur so mittelmäßig gefallen, auch wenn es Überraschungen hab. Fazit: Ein tolles, atmosphärisches Setting auf einer einsamen Insel; doch leider eine Protagonistin, die sich unlogisch verhält und auch die Auflösung konnte mich nicht so ganz überzeugen.