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le4

Posted on 31.12.2024

Im Buch geht es um Lorelei. Sie ist ein aufstrebendes Genie im Schatten ihrer Mentorin Ziegler. Und doch ist sie an ihrer gesamten Uni verhasst, was nicht nur daran liegt, dass sie verschlossen und eiskalt ist, sondern vor allem daran, dass sie eine Yeva ist. Diese werden in der Hauptstadt des Landes verachtet, weil die Leute sie für alles Mögliche an Unglück verantwortlich machen. Ihre größte Rivalin ist die berüchtigte, empörende und wunderschöne Sylvia. Beide hatten auf den Platz an Zieglers Seite als Leiterin der Ruhigburg Expedition gehofft. Als Lorelei diese Position erhält, muss sie kurz darauf damit klar kommen, für die Aufklärung des Mordes an ihrer Mentorin und die Beendigung der Expedition verantwortlich zu sein. Und ausgerechnet Sylvia ist die einzige, der sie trauen kann. Das Buch war das Buch, auf das ich dieses Jahr am aller allermeisten gefiebert hatte. Zwei akademische Rivalinnen, die sich in einer mystischen Welt zurechtfinden müssen, während sie einen Mord aufklären und sich ineinander verlieben. Das klang wie das perfekte Buch für mich. Aber leider war es mittelmäßiger, als ich gehofft hatte. Die Mystik war genau das, was ich gerne mag. Einige Romane über die Fae lassen mich enttäuscht zurück, dabei will ich doch nur über seltsame Wesen lesen, deren Moralvorstellungen so entfernt von unseren sind und die ganz komische, spezielle Regeln haben. Das hat dieses Buch absolut geschafft. Aber auch hier war es nicht so tiefgehend, wie erhofft. Was auch das Problem bei vielen anderen Dingen war. So auch bei der Beziehung zwischen Lorelei und Sylvia. Man hat die Sehnsucht und das Verlangen der beiden nacheinander, was durch die Verachtung und Missgunst immer mehr durchblitzt, absolut sehen können, aber es war letztendlich nicht so intensiv, wie ich es mir gewünscht hatte. Das gleiche gilt für das Rätsel um den Mörder. Ich hatte mir mehr Mystery gewünscht, aber letztendlich hat es mich enttäuscht zurückgelassen. Bei einem guten Murder Mystery gibt es meistens diesen einen Moment, wo es plötzlich klick macht und man im Nachhinein alle Hinweise sieht oder es vielleicht durch gut gestreute Hinweise langsam aber sicher selbst errät. Stattdessen gab es meiner Meinung nach nicht viel Foreshadowing. Es war dann einfach so. Es war nicht vorhersehbar, aber auch nicht überraschend. Die Darstellung, wie die Yeva ausgegrenzt wurden, war gut dargestellt. Es ist klar an Antisemitismus angelehnt und man kann mit Lorelei mitfühlen und wird richtig wütend bei den Dingen, die sie ertragen muss. Daher muss ich schlussendlich einfach sagen, dass das Buch tolle Konzepte hat, die einfach noch viel mehr hergegeben hätten. So ist es eine gute Geschichte mit dem leicht bitteren Beigeschmack verschenkter Großartigkeit.

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