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easymarkt3

Posted on 29.12.2024

Tiefe Trauerbewältigung und das Finden der Wahrheit Nach dem langsamen Tod der langjährig pflegebedürftigen Mutter in Berlin geht es für die 27-jährige Zoey Weiß zurück auf den Campingplatz an der französischen Atlantikküste, denn dort verschwand in einer Nacht ihre jüngere Schwester Oda. Und diese eine Nacht veränderte alles. Neben ihrem einsamen Aufwachsen in der Dachwohnung und der immer intensiveren Pflege der Mutter, schließlich gefolgt von tiefer Trauerbewältigung nach deren Tod und Beerdigung, In diesem Klima von Bedrücktheit, Leere, Einsamkeit und auch Schuldgefühlen gegenüber Oda entwickeln sich eine aufkeimende Liebesgeschichte und eine Spurensuche und kurze, schlüssige Aufklärung nach der jüngeren Schwester. Die Nebenfiguren, teils schillernd, treiben die Handlung zügig voran. Diese Geschichte einer familiären Entfremdung – vom Vater, von den Großeltern – zeigt auch eine schmerzhafte Mutter-Tochter-Beziehung auf, die besonders bedrückt mit Zoey in der Rolle der Pflegenden, sprachlich gut umgesetzt. Das Bild von Sirenen, deren Körper nach dem Tod zu Inseln, zu Klippen werden, gefällt. Genau das wünscht sich Zoey auch für ihre geliebte, auch psychisch gestörte Mutter. Niemand kannte dieses Leben unter Wasser außer uns. Wir hielten die Luft an, seit wir Oda nicht mehr hatten, und die Mutter sank. Die Suche nach Informationen über Oda könnte man als Übersprunghandlung werten zur Überbrückung der bei ihr eingetretenen Einsamkeit und Leere. Die Auflösung hätte etwas umfangreicher ausfallen können. Insgesamt sind schwierige Themen klar umrissen worden.

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