sursulapitschi
Es ist 2024, ich habe das erste und letzte Lädchenbuch meines Lebens gelesen und bin erschüttert. Wie kann das sein? Wie kann es sein, dass heute, 2024, Bücher geschrieben, gelesen und ganz offensichtlich sogar geliebt werden, die sämtliche feministischen Bestrebungen der letzten hundert Jahre mild lächelnd in die Tonne treten? Dieses Buch platzt vor kreativen, liebevollen, erfolgreichen Menschen, aber wenn es dann ernst wird und das Haus abbrennt, flüchtet die kleine Frau lieber mit dem Hausboot, statt nach ihren Tieren zu sehen, die sie Seiten vorher noch hingebungsvoll betreut hat. Soll der Mann es richten. Ist es nicht ein Traum, wenn man einen verlässlichen Partner hat, der besser als man selbst entscheiden kann, was Müll ist im Haus und was nicht? Der alle Renovierungsarbeiten erledigt und sogar die neue Einrichtung aussucht, während Frau sich vom Schock erholt? Ihr ist nichts geblieben als ihr Hund, ihr Strickzeug und ihr Fotograf, weltberühmt natürlich, da kann man schon mal eine Sinnkrise bekommen. Zum Glück hat sie liebevolle Freundinnen und ausreichend Wolle. Dieses Buch verrührt schamlos Klischees zu einer dürftigen Geschichte, würzt es mit peinlichen Strickmetaphern und noch schnell ein bisschen Tannenduft für das Weihnachtsgeschäft. So etwas mögen die Leute?