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sophiesyndrom

Posted on 23.12.2024

Das muss eins der ersten Male sein, dass ich passend zur Jahreszeit ein Buch lese. Ein Buch über den Winter bzw. über eine der verschwundenen Winterschwestern, eine Abenteuerreise durch Schneestürme und im Beisein nordischer Götter. Dabei verstrickten sich im Kinderbuch wertvolle Themen, die selten Einzug in fiktionale kinderliterarische Stoffe finden, mit einer fantasiereichen Handlung, begleitet von wunderschönen, detaillierten Illustrationen. Die Geschichte startet mit dem Wikingerjungen Alfred, der seinem Dorf gern Streiche spielt wie sein Lieblingsgott Loki. Als im Dorf jedoch allerlei Gegenstände verschwinden, hat der zunächst verdächtigte Alfred rein gar nichts damit zu tun. Es waren die Trolle aus den Wäldern und sogleich nimmt sich Alfreds Onkel Ragnar der Angelegenheit an. Doch dieses Vorhaben scheint von großer Gefahr umgeben, denn die geheimnisvolle Frid sagt Alfred voraus, dass Ragnar nie wieder zurückkommen wird, sollte er allein fortgehen, um den Machenschaften der Trolle ein Ende zu bereiten. So beschließt Alfred kurzerhand, ihm zu folgen und begibt sich damit auf ein Abenteuer voller Magie, Gefahren und Überraschungen. Schnell wird die Suche nach seinem Onkel zur Suche nach der kleinen Winterschwester, die seit ihrem Verschwinden ihre große Schwester in großem Zorn und tiefer Traurigkeit zurückgelassen hat. Was mich an dieser Geschichte von Jolan C. Bertrand, übersetzt von Cornelia Panzacchi, besonders begeistern konnte, war die ideenreiche Einarbeitung der nordischen Mythologie, das Selbstverständnis von magischen Wesen und die kindgerechte und unaufgeregte Aufarbeitung von Themen wie Depressionen und Transsexualität. Die Illustrationen von Chevalier Gambette ergänzten dabei das schöne Leseerlebnis und machten das Buch zu einem ästhetischen Schmuckstück. Das Buch fühlte sich an wie ein kurzweiliges Winterabenteuer – zauberhaft, rührend, voller kleiner Überraschungen. Ich hätte mir gewünscht, unseren kleinen Protagonisten und die anderen Figuren noch besser kennenzulernen. Auch wenn man ausreichend erfährt, um ihre Beweggründe und ihre grundsätzlichen Charakterzüge zu verstehen, wäre hier noch Potenzial gewesen, um eine intensivere Bindung zwischen LeserInnen und Figuren zu schaffen. Dennoch war diese Geschichte schlicht herzerwärmend und die Bilder so einprägsam, dass ich dafür nur eine Empfehlung aussprechen kann.

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