marieause
Lou ist mit einem Künstler verheiratet, der als Pianist entweder auf Konzertreisen ist oder üben muss. Deshalb wuppt sie das Alltagsleben mit ihrer gemeinsamen Tochter weitestgehend allein. Natürlich im hipster-Berlin, wo sonst. Sie sind eine jüdische Familie, aber nicht religiös. Als Mutter hadert Lou damit - muss sie ihrer Tochter nicht auch den Glauben näherbringen? Das Buch ist in drei Bereiche gegliedert: Im Juli ist Lou noch in Berlin, den August verbringt sie mit Mutter und Tochter und dem Familienclan aus Israel auf Gran Canaria, um den runden Geburtstag ihrer betagten Tante zu feiern. Im August reist Lou dann nach Israel. Ein Buch über die Suche nach Identität und Wurzeln und dem immer-wieder-austarieren, wo man steht. Die sowjetische Herkunft der Familie, das entbehrungsreiche Leben von Lous Mutter in Deutschland, der Holocaust und die eigene Geschichtsschreibung der nunmehr einzigen Überlebenden machen das Buch trotz der Leichtigkeit im Schreibstil zu keiner leichten Lektüre. Aber gerade auch wegen der ironischen, schon fast zynischen Betrachtung der Autorin sehr lesenswert!