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Ladybug

Posted on 16.12.2024

Schön, edel, aber nicht für jeden Tag Ein Pasta Buch ist immer gut, vor allem weil Pasta, wie man weiß, glücklich macht. Und selbstgemachte Pasta, ob mit oder ohne Ei, macht noch glücklicher. Cornelia Poletto erklärt hier sehr ausführlich alles Relevante rund um die Nudeln und wie man sie zu einem wahren Highlight macht. Es ist also ein echter Pasta-Kurs, vom Zubehör über die Zutaten bis zur Zubereitung von passenden Soßen. Schon beim Lesen ahnt man, dass das Ergebnis geschmacklich nur umwerfend werden kann. Die Rezepte sind meist für vier Personen ausgelegt. Diese sollten aber nicht sehr viel Hunger mitbringen. Nährwertangaben sind nicht vorhanden, dafür aber eine Angabe darüber, wie lange die Zubereitung dauert. Mir fehlen die Nährwertangaben nicht, aber ich hätte auch auf die Zeitangabe verzichten können, denn die hauen bei mir nie hin. Hier täuschen sie leider auch grob, denn in den Rezepten werden Zutaten verwendet, die man vorher zubereitet haben muss, was ja auch Zeit gekostet hat oder hätte. Die ist nicht mit einberechnet. Nimmt man es ganz genau, kommt man hier selten unter drei oder mehr Stunden aus der Küche, um am Ende vier Miniportionen gezaubert zu haben. Die Parmesankrone beispielsweise kann ich persönlich nur als Vorspeise ansehen. Rechnet man Sugo, Nudelteig und Zubereitung zusammen, hat man mehr als drei Stunden verbraten und noch keine Hauptspeise, geschweige denn ein Dessert. So ganz ist das nicht das, was ich von diesem Buch erwartet hatte. Kleine Symbole kennzeichnen die Speisen, sodass man sofort erkennt, was mit Fleisch, vegetarisch oder mit Fisch und Meeresfrüchten ist. Vegane Rezepte sind nicht enthalten. Die Zutaten sind wie üblich gelistet, dann kommen die Zubereitungsanweisungen. Für mein Verständnis sind einige sehr ausgefallene Lebensmittel erforderlich. Bis auf wenige Ausnahmen haben die Rezepte ausschließlich italienische Bezeichnungen. Das finde ich sehr schade. Ich spreche kein Italienisch und wüsste schon gern, wie die Speisen in meiner Sprache heißen. Poletto verzichtet auch auf kleine Texte zur Einstimmung auf ein Rezept. Sie liefert nur gelegentlich einen zusätzlichen Tipp. Den persönlichen Touch verleiht sie dem Buch durch ihre Playlist. Das mag für die junge Generation toll sein, ich streame allerdings keine Musik und auch keine Playlists. Zum Kapitel Pasta Party ist sie aber witzig, da die Gerichte mit ihnen verbunden werden. So steht beispielsweise für die Lasagne alla Bolognese der Song We are Family von Sister Sledge oder zu Spaghetti Carbonara, wie könnte es anders sein, Spliffs Carbonara. Das Buch ist wirklich hübsch und edel gemacht, die Rezepte sehr schön bebildert und ansprechend. Auch schmecken sie wirklich lecker. Aber alltagstauglich ist hier nichts. Höchstens, wenn man fertige Nudeln und Sugo hat. Somit empfinde ich das Buch als ein tolles Geschenk für ambitionierte Hobbyköche, die viel Zeit in der Küche verbringen möchten und die besonderen Sorten Zitronen, Schinken, Fleisch, Fisch, Kaviar usw. irgendwie beibekommen. Für mich selbst bleibt nur eine kleine Handvoll Rezepte übrig. Das ist mir zu wenig. So schön das Buch also gemacht ist, kann ich aufgrund der Untauglichkeit im Alltag insgesamt doch nur drei Sterne geben.

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