mabuerele
„...Alle, aber wirklich alle sagen: Unser deutsches Schulsystem ist kaputt. Lehrer und Schüler, Eltern und Politiker, sie alle beklagen die Zustände, Ergebnisse und Perspektiven deutscher Schulen...“ Mit diesen Zeilen beginnt der Autor seine Ausführungen. Er versucht in seinem Buch aufzuzeigen, wie sich die Situation bessern könnte. Der Schriftstil ist gut verständlich. Einige Schwerpunkte werden als kurze Zitate besonders hervorgehoben. Dazu führt er zuerst eine Analyse der Ist-Situation durch. Dabei geht er auf wesentliche Punkte ein. Ausgangspunkt sind die erschütternden Ergebnisse der PISA-Studien. Fehlende Investitionen, die Aufsplitterung der Bildung auf die Bundesländer und der Lehrermangel sind nur einige der Themen. Allerdings sind mir einige Aussagen zu undifferenziert. Eine davon ist: „...Nur sozial privilegierte Schüler mit reichen Eltern erzielen in Deutschland erstklassige Bildungsergebnisse...“ Es gibt viele Eltern, die nicht reich sind, und sich trotzdem um eine gute Bildung für ihre Kinder kümmern. Nicht jeder Doktorand hat reiche Eltern. Im zweiten Teil nimmt der Autor die Länder ins Visier, die bei PISA auf den vorderen Plätzen liegen.Das sind Estland, Kanada, Großbritannien, Finnland oder Schweden. Er zeigt, was sie anders und besser machen als Deutschland. Im dritten Teil macht der Autor konkrete Vorschläge, was getan werden müsste. Dabei werden drei Schwerpunkte besonders betrachtet. Zum einen geht es um die Veränderung der Zuständigkeiten., zum anderen möchte er das Beamtentum für Lehrer abschaffen. Außerdem sollte das Lehramtsstudium verändert werden. Für mich stellt sich an dem Punkt eine Frage: Wie will man den Lehrermangel beheben, wenn man die Verbeamtung aufhebt? Gerade Sachsen hat ja die Verbeamtung erst eingeführt, als dringend junge Lehrer gebraucht wurden. Und wer geht noch in schwierige Klassen, wenn die Gefahr einer Entlassung besteht? Einige mögliche Fragen der Leser greift der Autor am Ende auf und gibt Antworten darauf. Es sind mir zu wenig. Das Buch hat mir gut gefallen. Die Analysen sind hilfreich, die Vorschläge enthalten gute Ansätze, sind aber, meiner Meinung nach, nicht zu Ende gedacht.