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annamagareta

Posted on 10.12.2024

Ein wirklich außergewöhnlicher historischer Roman „Die Lungenschwimmprobe“ ist der erste historischer Roman des norwegischen Autors Tore Renberg Die 15-jährige Anna Voigt ist Tochter eines Gutsbesitzers und soll ihr Baby direkt nach der Geburt getötet haben. Nun soll sie verurteilt werden. Bei der Untersuchung der Leiche wird die Lungenschwimmprobe nach Dr. Schreyer angewendet, die besagt, dass das Baby tot zur Welt gekommen ist, wenn die Lunge im Wasser direkt auf den Boden sinkt. Die Handlung ist in Leipzig im 17. Jahrhundert angesiedelt und kombiniert historische Fakten und den Kriminalfall rund um Anna. Diese wird vor Gericht durch Christian Thomasius vertreten, der die juristischen und medizinischen Fakten dargelegt. Die Sprache passt in das 17. Jahrhundert und ist nicht immer leicht zu lesen. Dadurch wird die Atmosphäre der damaligen Zeit ganz hervorragend vermittelt. Allerdings sind die gerichtlichen Maßnahmen, um einen Beschuldigten zum Geständnis zu bringen, nichts für zarte Gemüter. Es ist zu merken, dass der Autor ausgiebig recherchiert haben muss. Er gibt tiefe Einblicke in das damalige Leben, vermittelt interessante Fakten über das Rechtssystem und das rechtsmedizinisches Verfahren zur Überprüfung von Totgeburten - eben jener Lungenschwimmprobe, die zunächst höchst umstritten ist. Das Werk ist in sechs Bücher und 41 Kapitel unterteilt. Es ist gleichermaßen interessant, komplex und spannend, so dass es mich beim Lesen gefesselt und gefordert hat. Durch sein Nachwort rundet Tore Renberg sein Buch gelungen ab. Abschließend gibt es einen QR-Code mit einem ausführlichen Register der historischen Personen, Karten und Illustrationen sowie ein Literatur- und Quellenverzeichnis. Insbesondere das Personenverzeichnis und die Karten fand ich interessant und hätte mich gefreut, wenn sie im Buch enthalten gewesen wären. Mich hat dieser historische, sehr detaillierte Gesellschaftsroman gefesselt und ich habe mich keinen Moment gelangweilt, obwohl er sicherlich an einigen Stellen etwas straffer sein könnte. Hier werden wissenschaftliche und gesellschaftliche Umbrüche unterhaltsam und nachvollziehbar dargelegt. Ich kann das Buch allen historisch und gesellschaftlich interessierten Lesern empfehlen.

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